Liebe Leserin, lieber Leser,
neulich erhielt ich eine Nachricht von einer Muslimin, die mit den Worten begann: "Salam, Schalom und Friede sei mit Ihnen." Das ist doch schöner als "Hallo" oder "Hi". Arabisch Salam = hebräisch Schalom wird zwar oft mit 'Friede' übersetzt, ist aber sehr viel mehr als nur das Gegenteil von Krieg. Dazu gehört auch Gesundheit, Wohlergehen, Wohlstand – kurz all das, was wir mit dem alten deutschen Wort Heil zusammenfassen.
Davon redet auch Paulus im Monatsspruch. Ich versuche zu umschreiben: "Gott will, dass alle Menschen das Heil und die Wahrheit finden." Das klingt fast wie ein politisches Programm: "Wohlstand und Bildung für alle". Das ist sicher in Gottes Interesse, aber nicht das, was Paulus uns mit diesem Spruch sagen will. Sondern?
1. "Friede, Gesundheit, Wohlergehen, Wohlstand" – alle diese
Begriffe bleiben zu sehr an der Oberfläche. Gemeint ist auch nicht nur
"Zufriedenheit, ein gutes Gewissen und innere Ausgeglichenheit". Denn
manchmal kann es notwendig sein, sich in Mitleidenschaft ziehen zu
lassen, sich nicht damit zufrieden zu geben, dass anderen Unrecht
geschieht. Manchmal ist es besser, etwas mit schlechtem Gewissen zu
tun als sich nichts dabei zu denken. Wenn wir einen Menschen lieben,
wäre es unmenschlich, nicht mit ihm zu leiden oder um ihn zu trauern.
Was Gott für uns erreichen will ist was Anderes, nämlich
a) dass wir ganze Menschen werden und ganze Menschen bleiben und nicht
unter Belastungen zerbrechen und zusammenbrechen, und
b) dass wir das Ziel unseres Lebens finden und erreichen. Was das für
ein Ziel ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Gott erwartet
von uns, dass wir bestimmte Aufgaben erfüllen. Das muss nicht heißen,
dass wir Erfolg haben. Jesus ist, wenn man so will, gescheitert mit
seinem Versuch, in seinem Land und bei seinem Volk das Reich Gottes
aufzurichten. Die Propheten wurden für ihre Botschaft nicht geliebt
und verehrt, sondern verfolgt. Manchmal mutet uns Gott zu, die
"Dreckarbeit" zu machen.
c) Das eigentliche Ziel aber ist nicht, dass wir unsere Arbeit getan
haben, für die uns Gott in die Welt geschickt hat, sondern dass wir
wieder zu ihm zurückkommen.
2. Dieses Heil ist kein sicherer Besitz, sondern gefährdet. Auch äußeres Glück kann schnell zerbrechen. Heil ist auch kein Zustand, in dem wir uns normalerweise befinden, sondern ein Ziel, das wir erlangen müssen. Deshalb schreibt der Apostel: "Gott will, dass wir gerettet werden", dass wir herausgerissen werden aus unserem natürlichen Zustand der Verlorenheit und in einen neuen Zustand des Heils hineinversetzt werden.
3. "Zur Erkenntnis der Wahrheit" gelangen wir nicht durch früheren
Englischunterricht, motiviertere Schüler, weniger Stundenausfall und
mehr Sachkenntnis, sondern indem wir uns die beiden Wahrheiten zu
Eigen machen, die Paulus im folgenden Vers 5 nennt:
a) Es gibt einen Gott – also
weder viele, wie man damals glaubte, noch gar keinen, wie viele
Menschen heute meinen. Der Sinn unsres Lebens kann nur in dem liegen,
was sich Gott dabei gedacht hat, als er uns erschaffen hat. Wenn es
keinen Gott gibt, kann unser Leben auch keinen Sinn haben.
b) Es gibt einen Erlöser,
nämlich Jesus Christus. Gott will nicht nur, sondern er hat schon
längst etwas getan: Jesus kann uns dazu helfen, den Weg zu Gott
zurückzufinden.
Ich wünsche dir, liebe Leserin und lieber Leser, dass du deine Aufgabe erkennst und ausführst und mit Jesu Hilfe den Weg zu Gott zurückfindest.
Mit freundlichen Grüßen
Heinrich Tischner