Monatsspruch April 2008

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt. (1. Petrus 3,15)

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei mir klingelte einmal ein Mann und wollte mir beweisen, dass der Mensch nicht vom Affen abstammt. Zückte ein Buch mit vielen Buchzeigern und las daraus vor, alles so stümperhaft, dass ich ihn rausschmiss. Nicht weil ich was gegen seine Meinung hatte, sondern weil er mich über etwas belehren wollte, was er selbst nicht verstand.

Wir mögen solche Bekehrungsversuche nicht. Andererseits sollen wir aber unsern Glauben bekennen und Werbung dafür machen. Wie geht denn das? Der Monatsspruch gibt uns ein paar Tipps:

  1. Da steht nichts von Aufdrängen, aber von Rede und Antwort stehen, wenn wir gefragt werden. Oder wenn es erforderlich ist. Es sind meist nicht die Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften, die unsern Glauben in Frage stellen, sondern die Atheisten. Ich bin neulich zweimal in Diskussionen verwickelt worden. Da müssen wir Farbe bekennen und Argumente vorbringen. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht: Meine Gesprächspartner schimpften über Christentum und Kirche, aber achteten meine Überzeugung. Und hatten gar keine Ahnung von dem, was sie bekämpften, hörten aber auf Argumente. Hier hat ein Gespräch wirklich Sinn, wenn man einfühlsam und nicht aggressiv vorgeht. So lassen sich viele Vorurteile abbauen.
  2. Petrus schreibt aber nicht, wir sollten Rechenschaft über unsern GLAUBEN geben, über unsre Weltanschauung im Kopf, sondern über unsre HOFFNUNG im Herzen, über das, woran wir uns orientieren, über unsre innere Einstellung.

Man soll es uns anmerken, dass wir Christen sind. Nicht an Frisur, Kleidung oder Schmuck. Wir tragen das Kreuz wie Jesus als Last auf der Schulter, nicht als Schmuckstück um den Hals. Nicht an unsren Worten oder unsrer Art zu reden. Auch nicht daran, dass wir ständig versuchen Gutes zu tun, womit man ja oft das Gegenteil bewirkt. Sondern an unserm Wesen. Zum Beispiel daran, dass wir Liebe und Frieden ausstrahlen, die von innen kommen. Auch daran, dass wir "nicht Wasser predigen und Wein trinken", dass unser Tun und Reden übereinstimmen. Man sieht uns an, ob wir nur Theater spielen oder ob wir durch und durch echt sind. Ich kann nicht schreiben: "Da müssen wir an uns arbeiten", denn diese innere und äußere Einheit, das biblische "Heil", wird uns geschenkt.

Wenn wir aber mal so weit sind, dass wir echt sind, dann sind wir auch glaubwürdig, dann nimmt man uns ab, was wir sagen. Und wenn nur so, wie meine beiden Atheisten, die zugaben: "Sie sind eine Ausnahme."

Mit freundlichen Grüßen

Heinrich Tischner