Bundesposaunenfest

21.06.2015 in der Grugahalle in Essen

 

Das Bundesposaunenfest ist seit Jahrzehnten eine Großveranstaltung des CVJM Westbundes. Schon als Kind war ich mit meiner Familie bei diesen Treffen. Es wurde - soweit ich mich erinnere - immer in einer Stadt des Ruhrgebietes gefeiert. Das war von meiner Heimatstadt Wuppertal aus nicht allzu weit entfernt.

Von Ueberau aus ist das schon etwas anders: Per Auto zum Hauptbahnhof Darmstadt, mit dem Bus zum Flughafen, dort in den ICE nach Essen einsteigen und schließlich per U-Bahn zur Gruga. Um 10:20 Uhr war ich dort, um 10:30 begann der Gottesdienst. - Über die Rückfahrt möchte ich lieber schweigen, um nicht der Deutschen Bahn das Geschäft zu verderben.

Am Eingang der Gruga-Halle nahm ich eine Tageskarte, das heißt: Ich erhielt ein rotes Armbändchen (mit dem Motto des Tages: "Zeichen deiner Größe"), das auch zum Besuch der Gruga ausreichte.

Die Arena der Grugahalle war fast ganz gefüllt mit Posaunenspielern. 2000 sollen es gewesen sein (einschließlich Bühne, auf der etwa 150 Bläser saßen). Die etwa 1200 Gäste saßen auf der unteren Tribüne, die gut gefüllt war. Die Moderation des Gottesdienstes hatte Martin Werth, stellv. Präses des Westbundes. Auf seine Frage, wer zum ersten Mal dabei wäre, meldete sich etwa ein Fünftel der Teilnehmer (auch zahlreiche Bläser). Auf seine zweite Frage, wer zum 5. Mal dabei sei oder noch öfter dabei gewesen sei, meldeten sich fast ebenso viele. Er wertete das als Stärke des CVJM, Bewährtes und Neues zusammenzuführen.

Nach Begrüßung, Gebet und einem Vorspiel begannen wir mit dem Choral "Gott des Himmels und der Erden". Die Bläser spielten dazu in unterschiedlicher Aufteilung (Bühnenchor, alle Bläser, hohe Stimmen, tiefe Stimmen). Es klang sehr gut. Nach Psalm 103, Sündenbekenntnis und Gnadenzusage spielten die Bläser "Allein Gott in der Höh sei Ehr", die Gemeinde sang die 1. Strophe auswendig mit.

Die Predigt hielt unser neuer Generalsekretär Matthias Büchle.
Die Größe Gottes erkennen: Größe bedeutet Macht und Bedeutung. Länder konkurrieren, um den größten Wolkenkratzer. - Etwa 50 Menschen haben in der Geschichte den Zunahmen "der Große" erhalten. Salomo baut den größten Tempel in Jerusalem, aber als er fertig ist, fragt er: Kann Gott, der Schöpfer und Herrscher der Erde, wirklich darin wohnen?
1) Ein Zeichen der Größe Gottes ist es, dass er sich klein gemacht hat. Er klammerte sich nicht an der Größe fest. Gott kam, um den Menschen zu dienen.
2) Gott hat sich mit Schwachen identifiziert. Was wir Armen tun, tun wir für Gott.
3) Gott baut sein Reich mit Menschen, Gott beruft uns zu seinen Mitarbeitern. Er baut sein Reich mit uns, um uns zu gewinnen. Wie sehen wir die Zeichen der Größe Gottes? Suchende Aufmerksamkeit führt uns zu Gottes Größe, zu einem staunenden Betrachten. In der Stille spüren wir seine Lebenszeichen. Haben wir schon Zeichen der Größe Gottes erfahren?

Nach zwei modernen Bläserstücken sangen wir das Lied "Ich lobe meinen Gott…" Das klang wieder sehr gut, vor allem die Oberstimme zur 2. Strophe.

Beim Fürbittengebet wurde auch für verfolgte Christen und für Gottes Hilfe im gegenwärtigen Chaos gebetet. Nach dem "Vater unser" folgten wieder moderne Bläserstücke und dann der Choral "Jesus Christus herrscht als König".

Die Kollekte war für eine ganze Sekretärstelle zur Ausbildung der Jungbläser gedacht, bisher gibt es nur eine halbe. Mit einem Segenslied von Matthias Schnabel (CVJM-Sekretär) und dem "Song of Praise", der von allen Bläsern gespielt wurde, ging der Gottesdienst zu Ende.

Nach der Mittagspause um 12:30 Uhr begannen zwei Blasmusik-Konzerte, davon eines am Haupteingang der Gruga. Ich war zunächst bei den Info- und Verkaufsständen der Materialstelle des Westbundes und einiger CVJM-Vereine und traf dann an einem Stand zum CVJM-Camp in Michelstadt "unseren" CVJM-Sekretär Reiner Lux. Wir sprachen kurz über unseren Verein und über das 60jährige Jubiläum des Camps im Oktober.

Im Übrigen nutzte ich - als Gärtner - die Zeit zu einem Rundgang durch die Gruga, einem weitläufigen Park mit Botanischem Garten und zahlreichen Schaugärten mit Rosen, Heilkräutern, Steppenpflanzen, einem Duftgarten usw.

Der Festnachmittag begann um 14:30 Uhr mit einem festlichen Bläserstück, Begrüßung und Gebet.

Natürlich standen hier die Bläserstücke im Vordergrund. Ich konnte nur staunen, wie gut die vielen Bläser ihr Instrument beherrschen. Ich bin kein Spezialist, aber für mein Empfinden, war das technisch hervorragend. Allerdings will ich nicht verhehlen, dass ich bei manchen Stücken mit den gewollten Dissonanzen, den sehr schnellen kurzen Tönen, laut und abgehackt, Gewitter und Pauken Schwierigkeiten hatte. Aber das ist wohl modern, da kommen eben manche Opas nicht mehr mit. Besonders schön war dann der nachfolgende Choral "Du meine Seele singe".

Beim "CVJM bewegt" (Leitung Markus Rapsch) wurden etwa 30 große Luftballons in die Halle geworfen und bei musikalischer Begleitung von Bläsern und Gästen schräg durch den Saal geschlagen. Das gab Leben und Begeisterung.

Dennis Werth sprach dann ein geistliches Wort: (Seine?) kleine Tochter verlief sich in der Stadt. Sie lief fröhlich, hatte aber die Richtung verloren. Die Eltern suchten und suchten, auch mit dem Auto, selbst auf verbotenen Wegen. Welch Glück, dass eine Frau das Kind auffischte und zum Auto bringen konnte. - So ist Jesus: Im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (Lukas 18,10ff.) haben beide die Richtung verloren. Jesus kommt, um uns zu suchen, weil wir sonst verloren sind. Er sucht wie Papa und Mama mit vollem Einsatz. Jesus verliert die Richtung nicht. (Zeichen seiner Größe)

Parallel zum Posaunenfest feierten die CVJM-Jungscharler das 100 jährige Jubiläum. Seit 100 Jahren gibt es die CVJM-Jungschar. Viele Jungscharler kamen jetzt in die Gruga-Halle. Von den Posaunen begrüßt mit dem Lied: "Du hast’n Freund mit mir". Ein Junge wurde gefragt, wer wohl der Freund ist? Antwort: "So wie ich den Laden hier kenne, ist das bestimmt der Jesus." Bundessekretär Soren Zeine fasste zusammen: Jede Woche gehen 68 000 Kinder in "unsere" Jungscharen! Sie ist eine der größten Gruppenarbeiten im CVJM.

Michael van den Borre, unser Geschäftsführer, warb für die Kollekte, sie sollte eine Mitarbeiterstelle für die Jungschararbeit begründen. Nach dem Choral "Nun danket alle Gott" (sehr gut, vor allem wieder die Begleitung der dritten Strophe) sprach Matthias Büchle das "Wort auf dem Weg": Er griff die Ausdrucksweise des Jungscharlers auf ("Wie ich den Laden hier kenne…"): Jesus mittendrin! Das ist entscheidend für den CVJM. Macht andere aufmerksam auf unseren Gott! Gott zeigt sich mitten im Alltag. Als "Reisesegen" sprach er Worte aus dem Psalm 121, einem Wallfahrtslied: "Der Herr behütet dich vor allem Übel, er behütet dein Leben. Der Herr behütet deinen Ausgang und Eingang jetzt und immerdar."

Zum Schluss spielten die 2000 Bläser "Gloria sei dir gesungen" in der Fassung von Johann Sebastian Bach (in unserem ev. Kirchengesangbuch die Nr. 535). Das war der krönende Abschluss! So wird es wohl einmal im Himmel klingen!

Gustav Langenbruch