Familienausflug ins Eisenbahnmuseum Kranichstein

12.05.2018

In der historischen StraßenbahnKathrin hatte alles gut vorbereitet: Treffpunkte waren der Hauptbahnhof in Darmstadt und das Museum in Kranichstein. Wer ab Hauptbahnhof dabei war, konnte von dort aus mit einer historischen Straßenbahn zum Museum fahren. Kathrin und Florian mit ihren beiden Kindern, Clemens und ich wollten das nicht verpassen.

Allerdings war ich etwas enttäuscht: Unter "Historischer Straßenbahn" hatte ich mir die erste Generation nach der Pferdebahn vorgestellt, aber es kam Baujahr 1961, also heutigen Modellen schon recht ähnlich. Historisch war allerdings der Schaffner, der in Uniform mit einer Kassentasche vor dem Bauch durch den Wagen ging, die Fahrscheine druckte und kassierte. Als es dann aber los ging, wurde man durch die nicht zu überhörenden Fahrgeräusche und eine kräftige Rüttelei an alte Zeiten erinnert und dachte unwillkürlich mit Hochachtung an die leisen und ruhig fahrenden modernen Wagen. Der Fortschritt war eindeutig erfahrbar.

RutscheAm Museumseingang kam noch Gerrit hinzu. Erste Attraktion war für de Kinder eine große Hüpfburg und eine Kindereisenbahn. Nach einiger Zeit wanderten wir in Richtung riesiger Dampfloks, von denen einzelne unter Dampf standen, vorbei an einer großen Gleisdrehscheibe zu den Reparaturhallen. Hier brannte in der Schmiede ein kräftiges Feuer, das für Reparaturen genutzt wurde. Hinter der Halle stand ein alter D-Zug mit vielen Wagen, die teils als Museum ausgestattet, teils aber auch von vielen Bastlern mit Modelleisenbahnen gefüllt waren. Darunter waren sehr großen und schön gestaltete Anlagen.

Mit den oben genannten riesigen Lokomotiven unter Dampf konnte man auch kurze Strecken fahren und dabei im Führerhaus stehen und bei der Bedienung mitmachen. Gerade fuhr eine solche Lok langsam an mir vorbei, als einige Gleise weiter ein moderner ICE fahrplanmäßig mit hoher Geschwindigkeit Richtung Hauptbahnhof sauste. Da springt jedem er riesige Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte unübersehbar ins Auge.

ModeleisenbahnSo langsam wurde ich vom vielen Stehen und langsamen Gehen deutlich müde und freute mich, dass ich mehr zufällig eine Gaststätte fand, die sich in einem großen einfachen Holzbau mit der Überschrift "Museum" über dem Eingang versteckte. Dort konnte ich gemütlich sitzen und mein großes Glas Wasser leeren.

Ein Insider erklärte mir dann, dass fast alle Aktivitäten im Eisenbahnmuseum ehrenamtlich durchgeführt werden. Viel Zeit und wohl auch viel Geld wird von den Liebhabern in ihrem Hobbybereich eingesetzt. So gibt es eben eine oder sogar mehrere Gruppen für die Modellbahnen und für das "Museum", in dem man u.a. über die Tätigkeiten der Schrankenwärter und Stellwerker früher und heute aufgeklärt wird. Andere ehrenamtliche Gruppen befassen sich mit der Restaurierung alter Loks und Wagen usw. Leider habe ich keinen Gesamtübersichtsplan gefunden. Damit hätte ich mir als Besucher rasch einen Überblick verschaffen können. Wir CVJMer blieben zunächst zusammen, haben uns aber dann nach Interessenlage verteilt und gaben uns Tipps, wo was zu sehen war.

Es war ein interessanter Spezialausflug. Eigentlich hatte ich schon lange vorgehabt, einmal das Eisenbahnmuseum zu besuchen. So traf Kathrins Planung genau ins Schwarze.

Gustav Adolf Langenbruch