Vorfahrt für die Freizeiten 2000

Am 02.07.1999 fuhr eine Reihe CVJM-Mitarbeiter Richtung Südosten, um geeignete Häuser für die Kinder- und Jugendfreizeit 2000 zu finden. Dieser Ausflug erwies sich als Abenteuer, von dem Homer vielleicht anders berichtet hätte. Ich erlebte das so:

Am HausZuallererst besichtigten wir ein Haus, das viel zu groß war. Wir hätten viermal so viele Teilnehmer mitnehmen können wie dieses Jahr (es wurde für 54 Leute gedeckt), und das Haus wäre noch nicht voll gewesen. Für ein Haus ganz in der Nähe waren unsere Teilnehmer zu jung: Es erwies sich als Erwachsenenbildungsstätte, vielleicht was für 2010. Im dritten Haus hätten wir nicht nur 54 Teilnehmer, sondern noch ganz Ueberau mit auf Freizeit nehmen können: Feriendörfer sind uns doch etwas zu groß.

Trimm-Dich-PfadDas vierte Haus war für uns eine wirkliche Herausforderung, das Haus haben wir zuerst gar nicht gefunden. Ein Wegweiser führte uns auf einen Waldweg, der sich schon bald als harte Prüfung für die Stoßdämpfer unseres Gefährtes herausstellte. Wir waren dennoch zuversichtlich, ein Haus im Wald hat ja auch so seine Vorzüge. Als wir jedoch am Ende des Weges auf einem Trimm-dich-Pfad landeten und sich Schnaken in bedrohlichen Schwärmen um unser Auto sammelten, beschlossen wir demokratisch, dass wir wohl irgendwo falsch abgebogen sein mussten. Also wurde in einem heiklen Manöver unsere Santa Maria gewendet - und wir mussten uns abermals den Attacken von Schlaglöchern und herausragenden Wurzeln stellen. Wieder auf einem befestigten Weg angekommen stellten wir fest, dass das gesuchte Haus ganz in der Nähe war - nur in der anderen Richtung. Wir entdeckten ein anderes Hinweisschild, das den Autoweg zum Haus zeigte. (Jetzt wissen wir wenigstens wie Rundwanderwegsschilder aussehen.) Der urbayrische Hausbesitzer schien sehr überrascht, dass jemand in einer Hütte des Fichtelgebirgs-Vereins übernachten will. Nach einiger Überredung zeigte er uns aber doch einiges, was wir dann eigentlich lieber nicht sehen wollten. Wie dem auch sei, auf jeden Fall waren wir schneller wieder weg als wir gekommen waren.

MittagspauseWir beschlossen, bei dem nächsten Haus nach dem Weg zu fragen. Überraschend fanden wir noch eine weitere Möglichkeit, an die wir vorher noch nicht gedacht hatten. Nach gründlicher Untersuchung merkten wir jedoch, dass die Höhlen in der Fränkischen Schweiz zum Übernachten eher ungeeignet sind.

So machten wir unser Vorhaben wahr und fragten nach dem Weg. Die Dame in einem Auto erwies sich als äußerst hilfsbereit, wir konnten ihr hinterher fahren. An einer Abzweigung hielt sie dann an, hielt ihre Hand aus dem Dachfenster und deutete uns, wir sollten hier abbiegen. Mensch! Warum hat die eigentlich nicht ein beleuchtetes Schild mit der Aufschrift "DA LANG!!!" unter dem großen Wegweiser angebracht, der keinem von uns entgangen ist? Aber warum beschweren - wer dumm fragt...

In all unserem Leid präsentierte sich das letzte Haus als ein Licht am Ende des Tunnels, die 6 Richtigen im Lotto, Himbeereis mit Schlagsahne, nie mehr zweite Liga und Ernie und Bert zusammen. Es war nahezu perfekt! Überglücklich tummelten wir uns auf einer großen Wiese, weit abgelegen von beschwerdewütigen Nachbarn. Dieses Entgrenzungserlebnis wollte keiner von uns zerstören, so machten wir uns in einem tranceähnlichen Zustand der Glückseligkeit auf den Weg nach Hause. Da störte es uns wenig, dass wir wegen einer Vollsperrung der Autobahn einen Umweg fahren mussten. (Ich hab so was noch nie gesehen, so ´ne Vollsperrung!)

Gerne denke ich an damals zurück, auch wenn vielleicht alles für die Katz war, wenn wir in ein ganz anderes Haus bei Heidelberg fahren.

Dominik Tischner