Große Not in Sierra Leone

Im letzten "Glühwürmchen" konnte ich noch über den Besuch von drei YMCAer aus Sierra Leone in Darmstadt-Eberstadt berichten, die uns eindrucksvoll von ihrer Not während der Terrorisierung durch die Rebellen und voll Freude über die Befreiung durch die ECOMOG erzählten.

Die Rebellen waren in die Wälder vertrieben und sollten immer weiter aus dem Land herausgedrängt werden. Die YMCA-Arbeit war erstaunlicherweise in der Zeit der Not gestärkt worden und gewachsen.

Inzwischen kamen aber die Rebellen aus den Wäldern zurück und drangen im Dezember dank der Hilfe aus Liberia (und anscheinend noch weiterer Staaten) bis zur Hauptstadt Freetown vor. Sie marschierten im Januar in die Stadt ein, in die sich viele Menschen aus den umliegenden Landesteilen geflüchtet hatten, öffneten wieder einmal ein Gefängnis, so dass zahlreiche Gefangene entkommen konnten, und verlangten die Freilassung ihres früheren Anführers. Glücklicherweise konnte die ECOMOG die rechtmäßige Regierung schützen, so dass der Anführer nicht freikam. Sie drängte dann die Rebellen nach und nach aus der Hauptstadt hinaus. Darüber wurde auch in unserer Presse berichtet. Die Rebellen hinterließen aber vielfach "verbrannte Erde". Viele Häuser wurden angesteckt und über 4000 Menschen sollen bei den Kämpfen ums Leben gekommen sein. 3 Wochen lang fehlte es an Lebensmitteln, Wasser und Strom, dann erst konnten internationale Hilfslieferungen in die Stadt kommen.

Der Generalsekretär und der Schatzmeister des YMCA Sierra Leone wurden von den Rebellen ermordet! Mindestens einem YMCAer wurde das Haus angezündet, die Familie fand daraufhin eine Notunterkunft im YMCA-Hostel, das zwar geplündert, aber noch einigermaßen in Takt ist. Da bisher (Anfang Februar) aber erst einzelne Telefonkontakte - u.a. mit Clifford - möglich waren, sind unsere Informationen noch sehr lückenhaft.

Wir wollen intensiv für die Menschen in Sierra Leone beten.

Für den 18.-20. Februar ist wieder eine Altkleidersammlung für Sierra Leone geplant. Vermutlich werden weitere folgen, wenn die Gelder für den Transport vorhanden sind. Bitte legt stets gut erhaltene Sommerkleidung, Kinderkleidung, Taschen und Koffer zurück, da die Aufrufe für die jeweiligen Sammlungen sehr kurzfristig erfolgen müssen.

Zur Finanzierung dieser Transporte, die sehr teuer sind, trägt auch die Kollekte eines Gottesdienstes in Ueberau und unserer Jahreshauptversammlung bei.

Wir sollten aber auch dafür eintreten, dass der internationale Waffenhandel von der UNO kontrolliert bzw. unterbunden wird. So stammen die in Angola, im Südwesten Afrikas, eingesetzten Waffen laut Presseberichten aus Russland, Brasilien, der Ukraine, Bulgarien und Tschechien. Auch in Liberia und Sierra Leone werden weder Waffen noch Munition produziert, sie stammen von außen!

G. A. Langenbruch