CVJM-Pavillon ist einsame Spitze

Wir waren auf der Expo

Im Rahmen unseres Urlaubs waren Ingrid und ich am 31. Juli auf der Weltausstellung in Hannover. Wir hatten diesen Termin gewählt, weil er nach Plan der "Tag des CVJM" war. Gleich zu Beginn unseres Besuches erfuhren wird, dass es sogar ein "Ehrentag des CVJM" war, weil ja der Wal zum offiziellen Symbol der Ausstellung gewählt wurde und damit in Zukunft dieselbe Bedeutung hat wie der Eiffelturm in Paris oder das Atomium in Brüssel. Toll, was?

Bevor ich mich über dieses Wunderwerk auslasse, möchte ich zuerst noch ein paar allgemeine Eindrücke beschreiben, wie ich's erlebt habe, damit die Bedeutung des "Pavillons der Hoffnung" umso besser zur Geltung kommt.

Also, ein Besuch der Expo ist kein Urlaub, sondern schlimmer wie geschafft:

Nachdem wir vorschriftsmäßig eingeparkt waren (kostenlos!), mussten wir wie bei einem Flug nach Israel durch die Gepäckkontrolle. Unser Weg ging dann ungefähr so:

Und dann kam der absolute Höhepunkt unseres Besuches: der CVJM-Wal, genannt "Pavillon der Hoffnung". Anders als die Kirchen versteht der CVJM zu sagen, wer er ist, was er will und was er tut. Und er versteht auch dafür die Medien zu nutzen und nicht wie anderen Orts bloß Effekte zu haschen und mit technischen Spielereien zu imponieren.

Die Technik war eher enttäuschend. Vor dem Pavillon machte eine Band Lärm mit etwas, was Musik sein sollte. Aber den jungen Leuten gefiel's; sie saßen in Scharen davor und lauschten. Eine Filmvorführung konnte wegen einer Panne nicht stattfinden; eine Stunde später hat's dann doch geklappt. Die Toilette war nicht zu benutzen, weil das Restaurant für einen Empfang gesperrt war (offensichtlich eine offizielle Ehrung für die Wahl des Wals). Ein Ten-Sing-Konzert außerhalb in einem überfüllten Musikpavillon war so laut, dass es mir körperlich wehtat (kein Fehler von Ten Sing, sondern der Akustik). Normalerweise kann ich mir da helfen, indem ich mein Hörgerät ausmache. Aber auch diese Technik hat jämmerlich versagt.

Sonst aber sind das Gebäude und das Programm einsame Spitze! Der Film, den wir dann schließlich doch sehen konnten, zeigte modern verfremdet die Geschichte vom verlorenen Sohn. Es soll Leute geben, denen der Film nicht gefallen hat. Ich fand ihn gut, nicht weil er "modern" war und der verlorene Sohn auf dem Motorrad durch die Gegend geknattert ist, sondern weil er die heutigen Gefahren zeigt, wie man versumpfen kann, mit Drogen und so. Dass der Vater im Gleichnis Gott und Jesus in Personalunion darstellt, wurde jedenfalls mir als theologisch vorbelasteten Menschen deutlich, und dass der Adler, der dem Jungen zu Hilfe kommt, den Heiligen Geist repräsentiert, ist auch sonnenklar. Ein interessanter Zug ist auch, dass der Junge schon Schiffbruch erleidet, bevor er überhaupt in die sündige Stadt kommt. Gut gemacht war auch die Nachbesprechung, zu der extra eingeladen wurde, und die nicht bloß in filmkundlichen Erläuterungen bestand, sondern mit einem eindrucksvollen Gebet schloss.

Was war noch? Der ganze Pavillon war voll mit Informationen über Hilfsaktionen in aller Welt: Bilder über Weißrussland, ein 3-D-Film über ein Schulprojekt in Indien, Videos über Äthiopien… Ich habe noch lange nicht alles gesehen.

Wenn sich jemand die Tortur antut, zur Expo zu fahren, ist der "Pavillon der Hoffnung" jedenfalls ein unbedingtes Muss. Allein seinetwegen hat sich die weite Reise gelohnt.

Wir haben anschließend noch anderes Sehenswertes angeguckt, aber davon will ich jetzt schweigen, weil es vielleicht euch, liebe Leserinnen und Leser noch mehr ermüdet als der leibhaftige Besuch der Exponate.

Fazit: Bei der nächsten Expo bleiben wir daheim. Es lohnt sich nicht, nach Japan (oder sonst wohin) zu fahren.

Heinrich Tischner