Abenteuer Jugendarbeit - Oder: Wie alles anders kam

Mitarbeiterwochenende 28.04. - 01.05.2000

Freitag: Alles ist groß

Erst einmal fing alles klein an. Es wurden zwar viele Mitarbeiter und vielleicht zukünftige Mitarbeiter angeschrieben. Es sollte ein Seminar werden für Ein- und Aufsteiger in der Jugendarbeit. Doch dann konnte Martin nicht mitfahren, der einen Großteil der Themen vorbereitet hatte. Die Anmeldungen sprudelten nicht so wie erwartet (vielleicht, weil die Einladung zeitlich etwas knapp war). Und so schien es, als würden wir (Beate, Clemens, Gerrit, Kathrin und Ulla) nur zu fünft mit Langenbruchs Berlingo fahren.

Doch als Gerrit mit seinem Auto in Gernsheim ankam, um den Rest mitzunehmen, hatte sich Thorsten kurzfristig entschlossen, doch mit zu fahren. Und schon mussten wir auf ein größeres Fahrzeug ausweichen. So wurde alles Gepäck in Tischners Bus umgepackt und auf ging es in den Pfälzer Wald zur Pfadfinderhütte St. Georg. Die Richtungsschilder dorthin fielen durch ihre Größe auf: "Waldfischbach-Burgalben 12 km", "Waldfischbach-Burgalben 3 km". Doch das Ortsschild selbst war, trotz unserer Überlegungen, dass es eigentlich einen halben Meter auf die Straße ragen müsste, nur normal groß. Dort standen die beiden Ortsteile einfach untereinander.

LiftboyDie Pfadfinderhütte selbst liegt auf einem ziemlich großen Hügel, der uns beim Besteigen immer wieder viel Freude bereiten sollte. An der Hütte angekommen stellte sich unser Gepäck als viel zu groß für die Wendeltreppe heraus, die zu den Schlafräumen unterm Dach führt. Deshalb bauten wir einen Lift, der das Gepäck auf den Balkon beförderte.

Nach einem großen Abendessen planten wir den Samstag, dessen Programm nun gar nicht mehr so aussah wie ursprünglich vorgesehen, spielten dann noch etwas Karten oder erkundeten die dunkle Umgebung und verkrochen uns dann in unsere Betten.

Samstag: Waldfahrten

PirmasensNach einem ausgiebigen Frühstück machten sich Beate, Thorsten und Kathrin auf, um unsere Lebensmittelversorgung für die nächsten Tage sicher zu stellen. Nach ihrer Rückkehr fuhren wir ins nahe gelegene Pirmasens, das wir eine Stunde durchstreiften und als Ausflugsort für Freizeiten geeignet hielten.

Und dann ging es langsam los. Das nächste Ziel war das Westwall-Museum. Dort kann man einen Teil der Anlage besuchen, die Deutschland im 2. Weltkrieg vor Frankreich beschützen sollte, diesen Zweck aber nie erfüllte und am Ende als Luftschutzbunker für die Bevölkerung der umliegenden Orte diente. So wanderten wir durch ungefähr 1000 m unterirdischer Gänge in denen verschiedene Fahrzeuge, Geschütze und Modelle ausgestellt waren.

Anschließend war es eigentlich Zeit fürs Mittagessen. Doch wir beschlossen, nicht vor dem Westwall, sondern im Wald in der Nähe des CVJM-Hauses bei Münchweiler zu speisen. Dies gestaltete sich schwerer als gedacht. Nicht das Essen, sondern die Nähe des Hauses. Münchweiler war schnell gefunden. Dann allerdings ging es in den Wald. Und die Waldwege waren nicht so gut ausgeschildert. So irrten wir durch den Pfälzer Wald, über mehr oder weniger breite Waldwege, drehten das ein oder andere mal um und probierten es von vorne, bis wir endlich den geschotterten Weg fanden, von dem Gerrit überzeugt war, dass er uns zu dem ehemaligen Bahnwärterhäuschen führen würde. Diese Annahme stellte sich als richtig heraus. Wir betrachteten das Haus von außen und stellten fest, dass es sich für unsere Kinderfreizeiten nicht eignete. Da rief eine Sirene die Kinder dort zusammen. Das war für uns das Signal aufzubrechen. Nach der Überquerung eines Bahnüberganges, bei dem die Schranke nur auf Anforderung geöffnet wird, sahen wir mehrere Fischteiche und waren uns einig, dass dies der richtige Platz für unser Mittagessen sei. Inzwischen war es 15:00 Uhr.

Nachdem wir unser mitgebrachtes Essen verputzt, etwas die Fische beobachtet und die Umgebung erkundet hatten, ging es weiter zum nächsten Ziel auf unserer Liste, der Wanderhütte Hohe List. Die war 1996 Ziel unserer "Tour de Winkel". Auf dem Weg dorthin entdeckten wir Hinweise zum Biosphärenhaus in Fischbach. Dies schien so interessant, dass wir unsere Reiseroute leicht veränderten.

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir das Biosphärenhaus. Dort wird zum Einen multimedial die Flora und Fauna des Pfälzer Waldes vermittelt und zum Anderen Einblick gewährt in ökologische Zusammenhänge. So kann man erfahren, wie das Chlorophyll Energie aus dem Sonnenlicht bezieht, wie Bienen ihre Umgebung wahrnehmen, wie umweltfreundliche Energiequellen funktionieren, was eine Nahrungskette ist, und vieles mehr. Leider wurde das Haus schon um 18:00 Uhr geschlossen. Das Biosphärenhaus ist ein Außenprojekt der Expo 2000 und bestärkte viele von uns darin, in diesem Jahr zur Expo nach Hannover zu fahren.

Auf zum letzten Akt! Das Wanderheim Hohe List steht noch aus. Ludwigswinkel war schnell erreicht. Hier irgendwo im Wald sollte das Wanderheim liegen. Rechts ein Wegweiser zur Hohen List. Und auf in den Wald. Dann eine Weggabelung. Rechts oder Links? Sagen wir rechts. Und in den Wald und weiter in den Wald und irgendwann die Erkenntnis: So weit war es vor vier Jahren aber nicht gewesen. Also wieder zurück. Den Wegweiser genauer angeschaut. Dort steht noch "10" dabei. Der Weg 10 geht links. Auf nach links! In den Wald. Und wieder eine Weggabelung. Rechts oder links? Links! Dann wieder die 10 an einem Baum. Wir sind wohl richtig. Und irgendwann wieder die Erkenntnis: So weit war es vor vier Jahren aber nicht gewesen. Wieder zurück. Vielleicht hätten wir vorhin doch rechts fahren sollen? Das ist aber eine ziemlich scharfe Kurve. Gerrit steigt aus, um mich zu warnen, bevor das Auto den direkten Weg nach unten nimmt. Weiter geht es in den Pfälzer Wald. Der Weg wird enger und enger. Der kann es auch nicht gewesen sein. Umdrehen unmöglich. Dann eine Abzweigung. Weiterfahren oder die Gelegenheit zum Wenden nutzen? Gerrit und Thorsten erkunden den Weg zu Fuß. Keine Chance. Also wenden. Der Untergrund ist etwas weich. Die Räder drehen durch. Alle aussteigen zum Schieben. Mit vereinten Kräften bekommen wir das Auto wieder auf den richtigen Weg. Wieder zurück auf die Straße. Einen neuen Versuch oder zurück fahren? Es wird bald dunkel. Wir einigen uns auf einen letzten Versuch. Dazu fahren wir die Straße noch etwas weiter. Wieder eine Abzweigung. Diesmal kommt sie Kathrin und mir bekannter vor. Auch hier ein Schild: Wanderheim Hohe List 2,5 km. Auf geht's. Mit jedem Meter wächst die Überzeugen. Diesmal sind wir richtig. Und nach 10 Minuten taucht das Wanderheim "Hohe List" vor uns auf. Geschafft! Wir sehen uns etwas um, betrachten den Teich, probieren die Kletterwand aus, machen ein paar Fotos und uns dann auf den Heimweg.

Nach einem späten Abendessen fallen wir alle todmüde ins Bett.

Sonntag: Ora, labora et incende ignem

Für Sonntag Morgen beschlossen, wir den katholischen Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Rosenberg zu besuchen. Da wir etwas spät mit unserem Frühstück begonnen hatten und die Messe schon um 9.30 Uhr anfangen sollte, hetzen wir unseren Berg hinunter, durch den halben Ort und dann den Berg zur Kirche hinauf. Abgekämpft aber rechtzeitig kamen wir dort an. Nach dem interessanten Gottesdienst am Weißen Sonntag - allerdings ohne Erstkommunion - besichtigten wir das Klostergelände, zu dem die Kirche gehört. Dort gibt es eine Lourdes-Grotte und einen Ententeich. Die Bewohner eines benachbarten Hühnerstalls irritierte Gerrit durch sein Gegacker so, dass der Hahn den restlichen Tag damit beschäftigt war, wieder Ruhe in seinen Harem zu bringen. Anschließend spazierten wir, mit Zwischenstopp auf einem Spielplatz, wieder zur Pfadfinderhütte St. Georg zurück.

Am Nachmittag setzten wir uns knapp drei Stunden zusammen, um das Freizeitvortreffen vorzubereiten. Danach bereitete ein Teil von uns das Abendessen vor, während der andere Holz sammelte für ein Lagerfeuer. Dabei baute Thorsten überschüssige Kräfte beim Zerteilen eines Baumstammes mit der Axt ab. Nach dem Essen entzündeten Gerrit und Ulla kunstvoll das Feuer. Wir setzten uns zusammen und sangen Lieder, bis wir aus Lichtmangel den Text nicht mehr erkennen konnten. Zum Abschluss des Tages las Gerrit die Geschichte von den beiden Trollen Kiri und Kurem weiter - begonnen hatte er damit am ersten Abend -, die herausfinden wollten, warum Kurem seine Haare verlor.

Montag: Wie es weiter geht

Der letzte Tag. Nach dem Frühstück standen die üblichen Aufgaben wie Packen und Putzen an. Davor mussten allerdings noch ein paar Termine abgesprochen werden. Zum Beispiel zur Freizeitvorbereitung, zur Freizeitvorbereitung, zur Gottesdienstvorbereitung, zum Spiele für die Freizeit planen und zu guter Letzt noch zur Freizeitvorbereitung.

Nachdem wir mit allem so weit fertig waren, machten wir noch einen kleinen Spaziergang in den nahe gelegenen Wald. Allerdings mussten wir aus Zeitgründen gerade dann wieder umkehren, als die Umgebung interessant wurde.

Dann gab es noch ein einfaches Mittagessen und ein Blitzlicht und wir machten uns auf die Rückfahrt. Gerrit las in den 1,5 Stunden Fahrt die Geschichte der beiden Trolle fast zu Ende. Die letzten 10 Seiten musste er in Kurzfassung erzählen, da wir schon in Gernsheim angekommen waren. Nun wurde noch das Gepäck aus- bzw. umgeladen. Und die Nicht-Gernsheimer nahmen ihre letzten Kilometer in Angriff, während die Gernsheimer schon damit begannen, diese Erlebnisse den zu Hause Gebliebenen zu erzählen.

Clemens Tischner