20 Jahre CVJM Reinheim

- aus unserer Chronik -

Als unser CVJM Reinheim 10Jahre alt wurde, haben wir eine ausführliche Chronik geschrieben, in der die Gründung und alle uns wichtig erscheinenden Ereignisse festgehalten sind. (Sie ist noch in einigen Exemplaren vorhanden und kann an Interessenten abgegeben werden.) Weil vielen, die dieses Glühwürmchen lesen, die CVJM-Geschichte nicht bekannt ist, sollen einige Absätze aus meinem damaligen Beitrag "Gründung des CVJM - wie es dazu kam" gekürzt wiedergegeben werden. Dabei muss betont werden, dass der Verein von vornherein kein Selbstzweck sein sollte. Ziel war es damals und ist es heute, möglichst vielen (jungen) Menschen zum persönlichen Glauben an unseren Herrn Jesus Christus zu verhelfen.

Jugendarbeit gab es natürlich schon vor der Gründung des CVJM Reinheim. Dekanatsjugendreferent Edwin Suckut und Pfarrer Heinrich A. Tischner hatten einen Jugendkreis und Jungscharen in Georgenhausen, ich betreute eine Jungschar in Ueberau. Edwin Suckut hatte in Ueberau einen Gitarrenkurs durchgeführt und Jürgen Neuroth aus Spachbrücken nach Ueberau vermittelt, der hier eine Jungschar aufbaute und einige Zeit leitete. Kontakte gab es auch zu Heinz Heßler in Groß-Bieberau, der Jungschararbeit in Reichelsheim gemacht hatte und ab und zu in der Ueberauer Jungschar die Vertretung übernahm. Doch im großen und ganzen waren wir alle Einzelkämpfer, die dringend gegenseitige Unterstützung brauchten.
Edwin Suckut war früher CVJM-Sekretär gewesen, und da er wusste, dass ich dem CVJM Hottenstein in Wuppertal angehörte, hatte er schon einmal verlauten lassen, dass wir doch einen CVJM gründen könnten, Pfarrer Tischner würde auch mitmachen.

Nachdem Edwin dann zu den Nieder-Ramstädter Heimen gewechselt hatte, war es soweit. Wir trafen uns am 17. August 1981 in unserer Wohnung in Ueberau zu einem CVJM-Vorbereitungskreis…

Es gab nicht viel zu diskutieren. Wir waren uns schnell einig, dass eine engere Zusammenarbeit der Jugendarbeit in den Kirchengemeinden nützen würde. Wir hofften auch auf weitere Mitarbeiter, eventuell auch auf alte, nach Reinheim verzogene CVJMer, die zu uns stoßen würden. Dazu wurden sogar Mitteilungen ins Odenwälder Volksblatt und in die Kirchenzeitung gesetzt, aber leider ohne Erfolg. Ohne Gegenstimme wurde der Beschluss gefasst, einen CVJM zu gründen. Der Name machte uns noch das größte Kopfzerbrechen… Aber wir sahen keine Alternative, der "CVJM Reinheim" sollte geboren werden.

Unsere erste Aufgabe war es, eine Satzung zu erstellen. Damit waren wir etliche Wochen beschäftigt… Am 22. Oktober 1981 wurde dann die Satzung im Gemeindehaus in Georgenhausen verabschiedet, und es wurden die Vereinsbeiträge vorläufig festgelegt.

Bereits 6 Wochen vorher hatte die Gemeindejugendvertretung in Georgenhausen den Anschluss der gesamten Jugendarbeit an den CVJM Reinheim beschlossen. Das waren zu der Zeit ein Jugendkreis und zwei Jungscharen. In Ueberau hatte der Kirchenvorstand unter Vorsitz von Pfarrer Hans Fronius keine Bedenken, dass sich die Jungschar dem CVJM anschlösse. Der vorläufige CVJM-Vorstand traf sich etwa alle 14 Tage. SingenAm Sonntag, dem 7. Februar 1982, fand dann in der Zeilharder Turnhalle das erste CVJM-Familientreffen statt, bei dem die ersten CVJM-Mitglieder offiziell aufgenommen wurden: 14 Vollmitglieder und 39 Jungscharler. Anfang Februar entstand auf Anregung von Alexander Haas eine Probeausgabe der "Ueberauer Jungscharzeitung", des Vorläufers des "Glühwürmchens".

Chance und Gefahr christlicher Jugendarbeit ist, dass sie nicht auf bestimmte Betätigungen, sondern auf Inhalte (Gott, Christus, Bibel) festgelegt ist. Die Chance, dass man alles machen kann (Bibel lesen, Tischtennis spielen), birgt die Gefahr in sich, dass man sich verzettelt und die Hauptsache vergisst. Im Fußballverein wird Fußball gespielt. Im Gesangverein steht das Singen im Mittelpunkt, im CVJM die christliche Jugendarbeit…

Die Arbeit des CVJM unserer Struktur in Reinheim geschieht in und mit der Kirchengemeinde. Es werden keine Jugendlichen abgeworben, sondern zu der Gemeinde hingezogen. Übergemeindliche Aktivitäten kommen letztlich auch den einzelnen Gemeinden zugute. … Verbindet nicht Kirchengemeinde (gleich welcher Konfession) und CVJM die gemeinsame Frage: wie können wir jungen Menschen helfen, dass sie eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus bekommen und damit als Christen die Probleme dieser Welt angehen? Jeder, der darin eine ihm von Gott gestellte Aufgabe erkennt, ist herzlich eingeladen, im CVJM mitzumachen. Arbeit gibt es sehr viel, Mitarbeiter viel zu wenig!

Heute, nach 20 Jahren können wir dankbar zurückschauen, auf das, was im und durch den CVJM geschehen ist. Es gab auch traurige Kapitel – etwas, als ich eine Jugendgruppe einschlafen ließ, weil das Klima vergiftet war (ich habe das später bereut), oder als uns große Schwierigkeiten durch anders orientierte Christen gemacht wurden, oder wenn immer wieder Jungscharler wegblieben, weil sie älter wurden und Mitarbeiter für eine Jugendgruppe fehlten – aber die Jugendarbeit konnte in Ueberau über 20 Jahre kontinuierlich fortgeführt werden. Hunderten von Kinder und Jugendlichen konnte Gottes Wort gesagt werden. Allein bei den Sommerfreizeiten konnten über 500 Kinder mit Pfarrer Tischner und später mit dem Mitarbeiterteam der zweiten Generation christliche Gemeinschaft erleben, manche über drei, vier oder fünf Jahre. Gewiss, es mangelt nach wie vor an Mitarbeitern vor allem vor Ort, unsere Möglichkeiten sind nicht größer, sondern eher kleiner geworden, und manchmal fragt man sich, wo sind sie geblieben, die vielen Jungscharler und Freizeitkinder?

Es wurde und wird Gottes Samen gesät. Das Gießen und Düngen steht oft nur zum kleinen Teil in unserer Hand. Aber von unserem früheren Jugendkreis wissen wir von mindestens acht jungen Frauen und Männern, die in Gemeinden oder CVJM mitarbeiten und erstaunlich viele sind im sozialen Bereich aktiv. An Gottes Segen ist alles gelegen! Darum wollen wir auch weiterhin bitten. Helfen Sie mit?

Gustav-Adolf Langenbruch