Im Mai fand ein gut besuchter Kreisverbandsgottesdienst in Trebur statt, Astrid Balkow, Heinz Heßler und ich waren dabei. In Trebur (nordwestlich von Groß-Gerau) gab es bereits vor 1200 Jahren eine Kaiserpfalz, und es wurden dort Reichstage abgehalten. Der Rest der Kaiserpfalz ist wohl heute die Vorhalle der ev. Kirche. An die schöne, große Kirche schließen sich ein Gemeindehaus und das Pfarrhaus sowie ein herrlicher Park an.
Der Gottesdienst wurde von Nicole Wiehler,
die vom CVJM unterstützte Jugendleiterin, und vier jungen
Mitarbeiterinnen gestaltet, die einen CVJM-Grundkurs besucht hatten
und jetzt als Mitarbeiter vom Gemeindepfarrer eingeführt wurden. In
der Predigt ging es um das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Gott hat uns
so lieb, dass er uns Freiheit schenkt. Er stellt auch keine
Vorbedingungen, um ihm zu begegnen (der zurückkommende, "verlorene"
Sohn muss sich nicht zuerst duschen, bevor ihn der Vater umarmt). In
Jesus ist Gott so geworden wie wir. Aber wir werden immer nur ein
wenig von Gott erkennen können.
Gut in Erinnerung geblieben ist mir das Anspiel im ersten Teil des
Gottesdienstes: In einem Laden werden Gottesbilder angeboten. Zwei
Frauen und die Tochter der einen betreten den Laden. Die Tochter
versucht, ein Bild zu klauen, weil es ihr so gut gefällt. Es stellt
einen lächelnden Gott dar mit der Unterschrift "I love you". Die
beiden Frauen entscheiden sich nicht für den lächelnden, aber auch
nicht für einen strengen Gott (verdeutlicht durch einen Rohrstock, wie
er früher zur körperlichen Züchtigung in der Schule verwendet wurde),
sondern für einen wachsamen Gott (dargestellt als Auge: Gott sieht
alles). Dazu der Kommentar der Verkäuferin: "Das Bild hilft auch bei
der Erziehung" (Ha, ha!). Eine weitere Frau empört sich darüber, dass
Gott persönlich gesehen wird, und kauft zwei abstrakte Bilder von Gott
(nichts sagende Wellenlinie und konstruierte Rechtecke).
Welche Vorstellung von Gott haben wir eigentlich? Jeder Gottesdienstbesucher hatte Gelegenheit, darauf eine Antwort zu geben.
Wer übrigens künftig zu einem Kreisverbandsgottesdienst mitfahren möchte (ein bis zweimal im Jahr), möge sich meiden.
Gustav Langenbruch