Ja, ja, die Kinderfreizeit…

29.07. - 09.08.2002

GruppenfotoMan nehme 27 Kinder, sieben MitarbeiterInnen, einen Großbus, einen Kleinbus, einen PKW, ein biblisches Thema, zwölf Tage Zeit, ein Freizeithaus, viel Vorbereitung und einige gute Ideen – und bereite daraus eine schmackhafte Kinderfreizeit. Na ja, mit diesen Zutaten vergnügten wir uns jedenfalls im schwäbischen Erkenbrechtsweiler. Unter dem Thema "David, der mehr tat, als nur einen Riesen zu besiegen", und mit einem bunten Rahmenprogramm sind wir auf Tour gegangen. Wir, das sind Claudia, Clemens, Gerrit, Martin, Sebastian und Stephi, dazu Inga für die Küche (von Claudia tatkräftig unterstützt).

Auf jeder Freizeit gibt es wohl so ein paar Höhepunkte und Besonderheiten.
Uns kam zum Beispiel schon am zweiten Tag unsere Köchin abhanden. Abends, beim Singen auf der Terrasse, fiel plötzlich auf, dass Inga nicht im Haus war. Irgendjemand fand stattdessen einen Erpresserbrief in der Küche. Bei der nachfolgenden Suche durch Feld und Wald fanden wir in der Abenddämmerung mehrere Kleidungsstücke, die eindeutig Inga zuzuordnen waren. Sie selber fanden wir später glücklicherweise wohl behalten und unversehrt im Wald, wo sie bis vor kurzem noch im Dickicht gesessen und gelesen hatte. Ihre Entführer hatte sie wohl schon vorher selbst in die Flucht geschlagen… Der Rückweg dieser Nachtwanderung wurde uns dann anteilig vom Wetterleuchten eines aufziehenden Gewitters erhellt.

Das Wetter brachte unsere Pläne so manches Mal durcheinander. Vormittags konnte die Gegend im Nebel und Nieselregen einer tiefhängenden Wolke verschwinden, während nachmittags dann plötzlich die Sonne schien – oder dummerweise auch mal doch nicht! So hatten wir uns zum Beispiel (nach mehreren vergeblichen Versuchen) an einem diesigen Morgen entschieden, zur mehreren Kilometer entfernten Burg Hohenneuffen zu wandern, dort Mittag zu essen und ein Burgspiel zu machen. Leider begann es dann im Laufe des Vormittags richtig zu regnen, so dass die ganze Gruppe patschnass und verfroren auf der Burg ankam, dort ein Regenmittagessen "in verschiedenen Gängen" einnahm, um dann wieder durch Regen und Wind zum Heim zurückzukehren.
Dort stärkte (wiederum Inga) alle mit heißem Kaba und Honigmilch. Anschließend lud Clemens alle ins gut geheizte Dachgeschoss zu einem Film-Nachmittag ein. (Somit fiel das Burgspiel (Foto-Rallye) endgültig ins Wasser. Die fertige Spielausarbeitung liegt im CVJM-Archiv und kann bei uns ausgeliehen werden.)

SchwimmbadEinige Tage zuvor hatten wir die Kinder ein Tagesprogramm selbst auswählen lassen. Sie entschieden sich trotz des kühlen Vormittags für eine längere Fußwanderung ins Freibad nach Oberlenningen mit anschließender Einkaufsmöglichkeit in einem richtigen Geschäft. Wir Mitarbeiter waren zwar überhaupt nicht davon angetan, bei diesen Temperaturen ins Wasser zu steigen, aber die Kinder behielten recht: Die Sonne kam zum Vorschein und es wurde ein recht gelungener Tag! – Abgesehen von der Sache mit den Schuhen: Bereits beim Frühstück hatten wir angesagt, dass für den Fußweg (auch durch den Wald) feste Schuhe nötig seien. Als wir aufbrachen, hatten einige Kinder nur Sandalen an. Kommentare: "Ich hab' keine festen Schuhe dabei." – "Meine festen Schuhe sind mir zu klein." – "In denen hier (Sandalen) kann ich gut laufen, ich knicke nicht um!" Erlebnis auf dem Rückweg: ein umgeknickter Fuß mit anschließendem Besuch beim Arzt und einem überdehnten Band.

Natürlich haben wir auch jede Menge Spiele gemacht. Mit Spielen lernten wir uns schon am ersten Abend näher kennen, ebenso wurden uns am Tag darauf Haus und Gelände spielerisch vertrauter. Das bekannte Zettelsuchspiel kam zum Zuge (sehr zum Leidwesen einzelner), bei dem in Gruppen Zettel mit Fragen im Gelände gefunden werden müssen.
Die Wasserspiele am 3. August, arteten wie üblich – und nicht ganz ungewollt – in einer großen Wasserschlacht aus.
OlympiadeDie Lagerolympiade in der zweiten Freizeitwoche brachte alle auf Trab und das Trialturnier am Sonntag einige ins Schwitzen – die einen von der Anstrengung und ihrem Einsatz beim Spielen, die anderen vom Maulen und Meckern über irgendwelche Mitspieler oder Schiedsrichterentscheidungen. Und die Dritten vom Wogen-Glätten, Erklären und Schlichten…

HöhleMit sieben Freiwilligen starteten Clemens und Gerrit eine Frühtour bei Nieselregen im Wald. Auf schmalen Trampelpfaden ging es an der Albkante entlang, unterwegs wurde außerdem der Eingangsbereich der Falkensteiner Höhle angesehen.

Nach eifrigem Brennholz-Finden etlicher Fleißiger in der Mittagspause war genug Material für ein Lagerfeuer mit abschließendem Stockbrotbacken vorhanden. In großer Vorfreude wurden schon den halben Nachmittag die "Stockbrotstöcke" geschnitzt und entrindet.

Der Wohlfühlabend schuf zwar in Vorbereitung und Aufbau ein bisschen Hektik, belohnte aber den Aufwand mit einer Begrüßungsbowle und verschiedenen Möglichkeiten der Entspannung. Man konnte sich massieren lassen oder an einer Traumreise teilnehmen. Es gab auch die Möglichkeit in der Bücherecke zu schmökern, sich die Füße waschen und kneten zu, lassen ein Bohnenfußbad zu nehmen oder Mandalas zu malen.

RegenmacherDie Erfolge verschiedener Bastelarbeiten konnten sich auch diesmal wieder sehen lassen. T-Shirts wechselten Farbe und Aussehen, Lederschmuck entstand und wurde gleich genutzt, aus großen Versandrollen entstanden bunt verzierte "Regenmacher" und Blumentöpfe konnten bemalt werden.

Vier Projekte boten wir an, von denen die Kinder eines auswählen konnten.
Martin fertigte mit seiner Gruppe aufwendig gestaltete Marionetten. Erst mussten Wollknäuel als Körper gebastelt werden, die Köpfe wurden aus Papiermaché geformt und dann bemalt. Schließlich wurden sämtliche Teile mit dünnem Faden zusammengefügt beziehungsweise aufgehängt.
Bei Clemens wurde eine Geschichte erst ausgedacht, dann als Drehbuch ausformuliert, aufgeschrieben und gefilmt.
Gustav-Jakobs-HöhleSebastian und Gerrit bearbeiteten mit ihren Leuten geologische Besonderheiten der Schwäbischen Alb und erkundeten dann mit der entsprechenden Ausrüstung eine wilde Höhle bei Grabenstetten. Manchen Kindern war nur mit der Taschenlampe in der über vierhundert Meter langen Höhle nicht immer ganz wohl, aber alle schlugen sich tapfer. Recht mühsam war der Aufstieg über einen steilen Hang zum Höhleneingang.

Zwölf Tage begleitete uns der biblische David – beziehungsweise wir ihn. Häufig trat er persönlich auf. Wir waren bei seiner Salbung zum König durch den Propheten Samuel dabei und ebenso, als König Saul einen Speer nach ihm schleuderte, um ihn zu töten. Glücklicherweise traf er nicht… wir hätten einen Mitarbeiter verloren.
Zum Bergfest nach der Hälfte der Freizeit wurde David feierlich in sein Amt als neuer König eingeführt. Einige Leute aus dem (all-)gemeinen Volk trugen zur musikalischen wie auch kulinarischen Ausschmückung und Abrundung dieser Krönungsfeierlichkeiten bei. Denn die vierte Projektgruppe hatte mit Claudia und Stephi anderthalb Tage lang ein Mehr-Gänge-Menü für Hofstaat und Volk gezaubert.
David & BatsebaWir lernten allerdings nicht nur Davids gute Seiten kennen, sondern auch seine negativen. Fast hautnah erlebten wir mit, wie er eine junge Dame beim Baden mehr als nur beobachtete – und sie mit List und Tücke zu seiner Frau machte. Ihren eigentlichen Mann ließ er umbringen.
Wir bekamen mit, wie Gott, dem David fast sein Leben lang vertraute, gerecht, aber hart über David urteilte. Als David seine Fehler erkannt und bereute, wurde ihm von Gott vergeben.
Ein Teil der David-Geschichte wurde übrigens in kleinen "Bibelgruppen" bearbeitet, in denen dann auch Gelegenheit war, manches nachzufragen oder zu vertiefen.
GottesdienstAm Sonntagmorgen feierten wir einen Gottesdienst mit Regenschirmen. Und das im Trockenen! Ist uns Gott so "wichtig", wie ein Regenschirm, den wir in der Straßenbahn liegen lassen?
Ist Gott wie ein Eis-Schirmchen – so als Verzierung für unser Leben? Oder ist Gott so eine Art Sparschirm? Na ja, ein Schirm eben, an dem am ganzen Stoff gespart wurde, so dass er uns nicht beschützen kann?
Oder ist Gott für mich wie ein großer Schirm, von dem garantiert wird, dass er sturmsicher ist? Dann ist Gott einer, der bei Sturm nicht davonfliegt oder umgekrempelt wird! Dann ist Gott ein Gott, der mich beschützen will, egal wie stürmisch es in meinem Leben zugehen mag!

Irgendwann geht jede Freizeit zu Ende – auch diese. Mit einem bunten Programm am Abschlussabend und vielen Siegerehrungen schien der letzte Freizeithöhepunkt gekommen zu sein.

Das allerletzte große Erlebnis überraschte uns am folgenden Tag nach der Ankunft in Reinheim: Gerade war der Reisebus abgefahren, begann es zu gewittern und zu stürmen. Wir konnten uns und unser Gepäck gar nicht so schnell unter einem Vordach sammeln, wie wir nass wurden. Vorgeduscht und ordentlich eingeweicht wurden wir dann nach und nach von unseren Eltern abgeholt…

Gerrit Langenbruch

Presse-Bericht der Freizeit

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