Haus Maranatha: Wie geht es weiter?

Das CVJM-Zentrum für Seelsorge und Lebenshilfe e.V., Haus Maranatha, in der Burg Niederbach in Königswinter wird wohl seine Arbeit in der bisherigen Form nicht fortsetzen können.

Margrit Wiedenmann, die Frau des Leiters dieses Zentrums war seit längerer Zeit an Krebs erkrankt. Außerdem war die Stelle eines Arbeitstherapeuten seit vielen Monaten unbesetzt, weil keine geeignete Kraft gefunden werden konnte. Damit war die personelle Basis der Arbeit nicht mehr gegeben. Nachdem auch Hans Wiedenmann die Leitung abgeben wollte und für diese Stelle ebenfalls niemand gefunden wurde, musste der Vorstand sich leider entschließen, die (in der Vereinssatzung als festgelegten Zweck) genannte stationäre therapeutisch-seelsorgerliche Arbeit mit suchtabhängigen oder psychisch kranken jungen Menschen zum 31.12 2002 zu beenden.

Klaus Diehl - der frühere Bundeswart unseres CVJM-Westbundes und jetziger Vorsitzender des Vereins - schreibt, dass er diese Entwicklung mit traurigem Herzen mitteilen muss, dass er aber auch innerlich ruhig dabei ist, da stets miteinander nach Gottes Weg und Willen gefragt wurde. "Gott kann in seiner Souveränität neue Wege zeigen und Türen aufstoßen, so wie wir es in der nunmehr 30jährigen Geschichte von Haus Maranatha schon einmal erlebt haben." Es wäre denkbar, dass sich ein neuer Trägerverein mit einer veränderten Zielsetzung bildet oder aber dass eines (oder mehrere) der institutionellen Mitglieder des jetzigen Vereins (CVJM Bonn, CVJM Kreisverband Köln, CVJM Westbund, Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands und CVJM Gesamtverband) neue Perspektiven für eine Weiterführung bzw. einen Neubeginn der Arbeit von Haus Maranatha entwickelt.

Ich meine, uns ist allen klar, wie wichtig eine auf christlicher Basis stehende Arbeit mit Suchtkranken und psychisch kranken Menschen in unserer Zeit ist. Umso unverständlicher ist für mich, warum Gott diese wichtige - und auch erfolgreiche Arbeit - in solche Schwierigkeiten kommen ließ und bisher keine Lösung der Probleme gezeigt hat. Es ist für mich aber auch eine wichtige Erfahrung, dass der Vorstand nicht bereit ist, "auf eigene Faust" irgendwie weiterzuarbeiten, sondern auf einen klaren Fingerzeig Gottes wartet.

Vor wenigen Tagen ist Margrit Wiedenmann im Alter von 48 Jahren an ihrem Krebsleiden gestorben. Die Todesanzeige ist überschrieben mit dem Wort aus Psalm 37: "Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen." Ihr Mann schreibt: "Wir haben gehofft, dass Gott sie vom Krebs heilt. Doch er hat anders entschieden. Nun kann sie die Herrlichkeit des Himmels genießen."

G.A. Langenbruch