Na ja, ganz so schlimm war’s ja doch nicht. Wir sind ja nicht Hals über Kopf vor der Sonne geflohen, sondern hatten die Freizeit im Vorfeld lange geplant und vorbereitet. Schon im letzten Herbst begannen für uns Mitarbeiter die ersten Freizeitüberlegungen. Unter welchem Thema sollte die Fahrt stehen, welche MitarbeiterInnen würden sich Zeit nehmen und mitfahren? Gebucht hatten wir das Haus schon im Sommer, Kalkulation der Fahrt und Freizeit-Ausschreibung waren bereits beim letzten Nachtreffen abgeschlossen. Und im Winter begann dann die Planung des Gesamtprogramms. Im März machten wir selber ein Wochenende lang die Gülle-Mühle samt umliegendem Wald unsicher und anschließend arbeiteten wir einzeln, zu zweit, dritt oder viert die einzelnen Programmpunkte und Bibeltheater aus. Zwischendurch waren immer wieder verschiedene Treffen nötig, um sich abzustimmen, um das Geplante vorzustellen, zu verbessern, zu ändern oder wieder zu streichen. Irgendwann im Frühsommer lernten wir dann auf dem Vortreffen einige Kinder und Eltern kennen (und trafen bekannte wieder). Im Sommer ging es bei den Vorbereitungen unter anderem um die Materialliste. Was brauchen wir? Wer besorgt was wann zu welchem Preis? Bekommen wir die zwei Kleinbusse für Gepäck und Material auch wirklich? Wann fährt jetzt unser Zug tatsächlich, wo und in welcher Zeit müssen wir umsteigen; sollen wir zweimal sechs Minuten dafür einplanen oder lieber zweimal eine Dreiviertelstunde?? Und immer zwischendurch mal die Frage: Wird die Freizeit überhaupt voll – oder bleiben einige Plätze frei und unser Finanzplan stimmt nicht mehr? Und was wird mit dem Wetter? Verregnen unsere Spiele im Freien mal wieder; was ist, wenn wir auf dem Rückweg zum Zug total durchnässt werden? Ganz zum Schluss dann die leise Unsicherheit: haben wir alles verpackt und vorbereitet, oder fehlt noch irgendwas? Kommen die Kinder rechtzeitig zum Zug? Wessen Eltern haben noch nicht bezahlt? Klappen die Anschlüsse jetzt beim Umsteigen?
Ja, und dann ging es endlich los! Nach einigen Schwierigkeiten hatte Karl den Gepäckbus bei der Stadt Reinheim doch noch bekommen. Damit stand er jetzt am Bahnhof, um das Kindergepäck zu verstauen. Thorsten hatte bereits am Wochenende den Bus der Gernsheimer Kirchengemeinde in Alsbach-Hähnlein, Roßdorf und Ueberau mit unserem Freizeit-Material beladen und war zusammen mit Stephi zu dieser Zeit schon auf der Autobahn – im Konvoi mit Elke, die den Berlingo mit allerhand Lebensmitteln voll gepackt hatte.
Nun - schließlich sind wir alle in der Gülle-Mühle angekommen. Wir
haben uns dort häuslich niedergelassen und eingebürgert, d.h.
Gesundheitsunterlagen abgegeben, Taschengeld eingezahlt und zum
Küchendienst eintragen lassen. Und natürlich haben wir auch gleich den
Bach vor dem Haus auf seine Staudamm-Fähigkeiten getestet – und für
gut befunden.
Weil wir uns schon während der Zugfahrt ein bisschen kennen gelernt
hatten, war es beim offiziellen Kennenlernabend gar nicht mehr soo
schwierig, sich die Namen der anderen Kinder einzuprägen. Na ja, und
den Namen von Lukas, dem Arzt und Jesusgeschichten-Aufschreiber, den
konnten wir uns auch noch behalten. Denn der hat sich an diesem Abend
auch vorgestellt.
Dienstagmorgen sind ein paar von uns zum ersten Mal mit
Sebastian und Tobias zum Milchholen zu einem Bauernhof nach
Langenscheid gelaufen. Reihum und manchmal zu zweit haben wir dann den
vollen Milcheimer wieder zum Haus und zu Elke in die Küche gebracht.
Zwischendurch haben wir bei dem Bauern auch Kartoffeln gekauft.
Am Vormittag sind wir in verschiedenen Gruppen zur Schatzsuche
aufgebrochen. Einige hatten Aufgaben am Haus zu lösen, um zu erfahren,
wo die begehrte Schatzkarte liegt, andere sind mit der Landkarte in
den Wald gezogen. Aber dann haben wir festgestellt, mit der gefundenen
Spielkarte mit dem komischen Muster darauf konnte die einzelne Gruppe
gar nicht viel anfangen. Wir mussten sie auf der Terrasse wie ein
Puzzle zusammensetzen, erst dann hat sich die eigentliche Lösung
ergeben.
Weil es sogar hier im Tal recht warm war (und weil die Mitarbeiter sie
sowieso geplant hatten), haben wir am Nachmittag Wasserspiele gemacht.
Zum Beispiel musste sich jemand aus unserer Gruppe in einen
Schubkarren setzen, wurde dann geschoben und versuchte währenddessen,
mit einem spitzen Stock einen über ihm hängenden wassergefüllten
Luftballon abzustechen. Manche sind dabei ganz schön nass geworden…
Und am Dienstagabend – na ja, da haben wir die Mitarbeiter für
verrückt erklärt, als wir endlich zum Abendprogramm in den Tagesraum
durften und die angefangen haben, Weihnachtslieder zu spielen! Mitten
im Sommer!! Sogar einen Weihnachtsbaum hatten sie aufgebaut und den
Raum mit Lichterketten und Kerzen geschmückt. Und dann sollten wir
auch noch mitsingen! "O, du fröhliche", "Morgen kommt der
Weihnachtsmann" und so was! Die ha'm ja echt 'n Schlag gehabt! Aber
dann hat's draußen vor dem Fenster tatsächlich geschneit!! In dicken,
weißen Flocken. Das war manchen doch ein bisschen unheimlich… Erst
viel später haben wir erfahren, dass Tobias dort eine Schneemaschine
aufgebaut hatte!
Aber immerhin lagen unter dem kleinen Weihnachtsbaum ganz viele
Geschenke. Für jeden von uns eines. Und als wir das aufgemacht haben,
war da für uns eine vollständige Bibel drin! Der Lukas ist gekommen
und hat sich von uns die Geschichte von Jesu Geburt erzählen und
vorspielen lassen. Mit allem, was dazugehört: Maria und Josef, Krippe,
Schafen, Hirten, Engeln und den drei Weisen. Schon komisch, im Sommer
Weihnachten zu feiern. Aber in manchen Ländern ist im Dezember ja
wirklich gerade Sommer…
Mittwochmorgen haben wir etwas über die Taufe Jesu gehört.
Danach haben wir uns in ganz kleinen Gruppen mit einem Mitarbeiter
zusammengesetzt und unser Weihnachtsgeschenk mal näher angesehen. Was
steht da eigentlich drin? Wo finde ich was? Wie finde ich eigentlich
eine bestimmte Stelle, z.B. Psalm 23,1? Zum Üben haben wir dann um die
Wette Bibelstellen gesucht, in denen Tiere vorkommen, z.B. Matthäus
19,24. Manche haben das Tier dann auch gleich nachgemacht…
Nachmittags hatten wir zum ersten Mal "Wahlprogramm". (Die Mitarbeiter
hatten zwar auf die Programmtafel einen Wal(fisch) gemalt, aber wohl
nur, weil sie nicht schreiben können!)
Wir konnten uns aussuchen, ob wir mit einem richtigen (!) Förster in
den Wald gehen, lieber mit Sebastian spielen oder mit Kathrin und
Thorsten Fensterbilder basteln wollten. Ich bin mit im Wald gewesen.
Der Förster hat zwar ziemlich viel erzählt und kein einziges Spiel mit
uns gemacht – aber ganz interessant war's eigentlich doch.
Am Abend haben wir dann noch ein Lagerfeuer gemacht und
Stockbrot
gebacken. Manche haben auch ziemlich viel 'rumgekokelt und dann Ärger
bekommen.
Donnerstag hatten die Mitarbeiter eigentlich vor, mit uns
schwimmen zu gehen. Aber soo ganz warm war's an dem Tag nicht und
außerdem wäre der Weg zu dem Badesee noch weiter als der vom Bahnhof
zu unserem Haus gewesen. Wir haben dann abgestimmt und uns dagegen
entschieden. Also gab's am Vormittag das zweite Wahlprogramm:
Formationstanz, Batiken, Salzteigbasteln oder Tischtennis-Spielen.
Und am Nachmittag haben wir in drei Gruppen einen Freizeittag selber
vorbereitet! Vormittags-, Nachmittags- und Abendprogramm. Später haben
wir uns dann zusammengesetzt und aus den drei Gruppen das jeweils
Beste 'rausgesucht und zu einem Tag verarbeitet.
Nach dem Abendessen sind wir zufällig Zeuge geworden, wie Lukas
mehrere Menschen interviewte, die vor einiger Zeit dabei waren, als
Jesus nach einer längeren Predigt über 5000 Menschen satt machte –
obwohl eigentlich viel zu wenig Verpflegung vorhanden war.
Beinahe hätte ich vergessen zu erzählen, dass wir uns am Ende jeder
Mittagspause in den kleinen Bibelgruppen getroffen haben, um ein
Stückchen in der Bibel zu lesen. Wir hatten an Weihnachten außer der
Bibel ein Heft, den "Guten Start", bekommen, in dem für jeden Tag ein
kurzer Bibeltext angegeben war. Den haben wir gemeinsam gelesen. Im
"Guten Start" stand dazu meist noch eine Erklärung oder ein Rätsel.
Die haben wir auch gelesen und uns darüber unterhalten. Die meisten
Gruppen haben zum Schluss auch noch zusammen gebetet.
Und ich könnte noch kurz erzählen, dass nach jedem Mittag- und
Abendessen der "Kiosk" geöffnet hatte. Dort konnten wir Geld zum
Telefonieren abheben, Wasser- und Saftflaschen und Haribo-Dreiecke
kaufen. Außerdem gab es dort Postkarten und Briefmarken.
Am Freitag haben wir vormittags zu verschiedenen Wörtern
selber kleine Theaterstücke ausgedacht und vorgespielt. Die Wörter
sollten alle in unserem Stück vorkommen.
Nachmittags - sind wir nach den Bibelgruppen – im Wald gewesen und
haben an verschiedenen Stationen z.B. Holz gesägt, Gegenstände vom
Waldboden gesucht oder Tannenzapfen gesammelt.
Als wir abends auf die Terrasse wollten, mussten wir plötzlich Zoll
(!) bezahlen! Und der Zachäus war ein ziemlich strenger Zöllner! Jeder
musste einen Schuh abgeben. Aber dann hat Zachäus gehört, dass Jesus
gerade in der Stadt ist. Den hätte er gerne gesehen. Dummerweise war
er so klein, dass er über die vielen Menschen, die alle am Straßenrand
standen, nicht drübergucken konnte. Und es hat ihn, gerade ihn,
natürlich auch niemand vorgelassen. Zachäus ist dann auf einen Baum
gestiegen, und von dort hatte er gute Sicht. Und dann kam tatsächlich
Jesus vorbei – und blieb genau unter seinem Baum stehen! Wie
peinlich!! Aber Jesus besuchte dann Zachäus zu Hause. Diese Begegnung
hat Zachäus so verändert, dass er allen zurückzahlen wollte, was er
ihnen am Zoll zuviel abgenommen hatte. Und so bekamen wir auch unsere
Schuhe wieder zurück. Leider lagen sie dann alle auf einem Haufen!
Aber die Hauptsache des Tages kam erst noch! Die Mitarbeiter meinten
wohl, wir hätten in den letzten Nächten recht viel 'rumgekaspert
anstatt zu schlafen, darum haben sie nun angekündigt: "Das Programm
geht heute die ganze Nacht durch!"
So haben wir noch eine Weile Gruppenspiele gemacht, dann
Kerzenschiffchen gebastelt und im Bach schwimmen lassen und wir sind
im dunklen Wald einem Kerzen-Lichterpfad gefolgt. Irgendwann haben wir
noch ein Dia-Quiz gelöst. Um Mitternacht wurde Schokofondue mit
Tomatensoße serviert. (Hä, irgendwie war ich da wohl schon ziemlich
müde. Das sollte Schokofondue mit Obst heißen…) Inzwischen waren
natürlich einige, die wirklich müde waren, schon längst ins Bett
gegangen. Andere hätten es wohl besser getan, konnten aber kein Ende
finden! Die restlichen halbwachen Gestalten waren mit draußen auf
einer Wiese, um Sterne anzusehen. Und weit nach Mitternacht hat
Clemens einen Spielfilm gezeigt. Immer noch waren einige auf (aber
nicht wach). Zum Frühstück wollte allerdings dann niemand mehr
bleiben.
Samstagmorgen konnten wir dafür ausschlafen. Wer schon vor
dem Mittagessen wach war, durfte mit Tobias und Sebastian zum
Einkaufen nach Langenscheid gehen. Das spätere Frühstück wurde zum
Brunch, so dass wohl keiner zu kurz gekommen ist.
Am Nachmittag haben wir das Bibeltheater von dem blinden Bartimäus
gesehen, den Jesus geheilt hat. Passend dazu haben Thorsten und
Kathrin Blindenspiele mit uns gemacht – und schon war der Nachmittag
'rum.
Für den Abend haben wir uns wieder aufgeteilt: die einen sind im Haus
geblieben und haben mit Clemens und Kathrin Kreisspiele gemacht, die
anderen sind mit Inga, Gerrit und Stephi in den Wald gezogen, um sich
dort unter freiem Himmel einen Schlafplatz zu suchen. In der
hereinbrechenden Dämmerung haben sie sich auf einen Kloplatz geeinigt
und ihn mit einem Knicklicht gekennzeichnet. Nachdem jeder einen
schönen Liegeplatz mit Schlafsack und Isomatte gefunden hatte, machten
sie zusammen noch ein Kreisspiel und verkrochen sich dann in ihre
Schlafsäcke. Für manche soll die Nacht wohl ein bisschen frisch
gewesen sein. Aber vielleicht lag das auch daran, dass mehrere halb
neben ihrer Isomatte auf dem Waldboden gelegen haben?
Jedenfalls kamen die Waldschläfer am Sonntagmorgen alle
lebendig und gesund zum Frühstück ins Haus zurück. (Und das sind sie
wohl auch geblieben!)
In unserem Gottesdienst am Sonntagmorgen haben wir verschiedene
Beispielgeschichten zum Thema "Hoffnung" und "Vorbereiten" gehört.
Es ging darum, dass wir alle zu Gottes großem Fest am Ende der Zeit
eingeladen sind. Wir alle! Die Einladung haben wir schon. Die Frage
ist nur, ob wir dort auch wirklich hinwollen.
Sonntagnachmittag durften wir uns wieder ein besonderes Programm
auswählen. Zur Wahl stand eine Waldwanderung mit Spielen,
Rock'n'Roll-Tanzen, Tassen-Bemalen und Gipsmasken-Herstellen.
Am Abend haben wir in der oberen Küche gesessen und uns Geschichten
vorlesen lassen. Manche von uns wären – glaube ich – beinahe
eingeschlafen.
Am Montag haben wir vor- und nachmittags unser Programm
selber auswählen dürfen. Morgens stand auf dem Plan: Einkaufen,
Cha-Cha-Cha-Tanzen, Kuchen backen und Mobile basteln. Und nachmittags
– wieder nach den Bibelgruppen – wurden die Mobiles fertig gebaut;
außerdem konnte man verschiedene Rätsel lösen, noch mal batiken oder
im Bach "flusswandern".
Beim Abendessen und kurz danach haben die Mitarbeiter die Geschichte
vom letzten Abendmahl Jesu und von Petrus vorgespielt. Petrus war der
Jünger von Jesus, der dreimal nacheinander behauptet hat, dass er
Jesus überhaupt nicht kennen würde. Und am Ende hat er sich dafür ganz
doll geschämt und war enttäuscht von sich selber.
Der Rest des Abends war ein Stückchen von dem, was wir bei der
Vorbereitung unseres Kinder-Freizeittages zustande gebracht hatten.
Wir haben eine Disko veranstaltet! Manche fanden zwar, dass es viel zu
laut war, aber die meisten hatten doch viel Spaß. Wir hatten
zwischendurch Spiele eingebaut, und es haben auch wirklich viele
mitgetanzt. Ein bisschen doof war nur, dass die Disko nicht bis
Mitternacht gehen durfte…
Für Dienstag waren die beiden anderen Einheiten unseres
Kinder-Freizeittages geplant. Wir kamen ganz schön ins Rotieren, als
wir gleichzeitig unseren Brunch und den "Wohlfühl-Morgen" aufbauen
mussten. Und das, obwohl wir schon extra eher aufgestanden waren! Aber
dann ist es doch ganz gut gelaufen.
Für den Nachmittag hatten wir verschiedene Spiele vorbereitet – die
wir dann auch irgendwie hingekriegt haben. Na ja, so ganz einfach
scheint es doch nicht zu sein, eine Freizeit vorzubereiten…
Thorsten und Gerrit hatten einen Kreuzweg im Wald vorbereitet, den wir
am Abend von Station zu Station gegangen sind. Bei jedem Halt haben
wir uns das aufgehängte Bild angesehen, auf uns wirken lassen, ein
Stückchen Flötenmusik und einen Text zum Nachdenken gehört. An einer
Station hat jeder von uns im Halbdunkeln eine Kerze bekommen, die wir
dann tragen durften. Auf den Bildern war die Geschichte dargestellt,
wie Jesus verurteilt, dann gekreuzigt und ins Grab gelegt wurde.
Zurück am Haus haben wir dann ein Lied zur Auferstehung gesungen.
Mittwochmorgen sind wir noch vor dem Frühstück den
aufgeregten Frauen begegnet, die gerade vom Grab zurückgekommen sind
und berichtet haben, dass Jesus vom Tod auferstanden sei.
Den Rest des Tages haben wir fast ganz im Wald verbracht. Wir haben
Hütten gebaut und dann in mehreren Gruppen (Römer, Priester und
Christen) Bibeltexte geschmuggelt beziehungsweise den anderen
weggenommen.
Das Mittagessen ist zu uns in den Wald getragen worden. Dort hat es
auch geschmeckt.
Nach dem offiziellen Ende des Geländespiels sind ein paar Kinder noch
mit Gerrit im Wald geblieben und haben Bäume ertastet und sich "einwalden"
lassen. Aber zum Abendessen waren sie dann auch wieder zurück.
Was wir abends gemacht haben, weiß ich gar nicht mehr so genau.
Wahrscheinlich haben wir auf der Terrasse gespielt und sind dann früh
ins Bett gegangen. Das lag sicher auch daran, dass einige Mitarbeiter
ihr Vorlesebuch noch durchbekommen wollten und deshalb etwas mehr Zeit
gebraucht haben.
Ja, der Donnerstag war schon unser letzter voller
Freizeittag. Lukas hat uns sein Buch vorgestellt, in dem er inzwischen
die ganzen Geschichten von Jesus gesammelt hatte. Er hat dieses Buch
„Frohe Botschaft“ genannt, auf griechisch heißt das dann "Evangelium".
Und ich hab' sogar festgestellt, dass dieses "Evangelium" auch in
meiner Bibel drin ist – im Neuen Testament. Lukas wollte dann wohl
noch mal ein Buch schreiben und darin erzählen, wie diese "Frohe
Botschaft" sich in der Welt ausbreitet. Aber ich meine, das hätte ich
in meiner Bibel auch schon gefunden, da heißt es "Apostelgeschichte"…
Wir haben dann in Kleingruppen einen Rückblick auf die Freizeit
gehalten und uns gegenseitig erzählt, was wir noch wissen und was gut
oder weniger gut war.
Den Nachmittag haben wir dazu gebraucht, um viele verschiedene
Sketche, Tänze und Spiele für den Abschlussabend vorzubereiten.
Am Abend sind feierlich die ordentlichsten Zimmer geehrt worden! Elke
wurde dafür geehrt, dass sie uns immer und gut satt bekommen hat.
Dafür bekam sie den hölzernen Kochlöffel (aber einen besonderen)
überreicht. Giulia und Maria wurden (in dieser Reihenfolge) dafür
geehrt, dass sie sich am meisten für das Allgemeinwohl eingesetzt
hatten. Sie hatten unzählige Male alle möglichen und unmöglichen Räume
ausgekehrt und geputzt und viele kleine Arbeiten für die Allgemeinheit
erledigt. Allerdings haben sich auch viele andere eingesetzt und so
waren noch einige Preise zu verteilen. Es gab niemanden, der oder die
überhaupt nichts gemacht hätte.
Auf diese ganzen Ehrungen folgte der eigentliche "bunte Abend". Aber
davon zu berichten, würde mindestens einen weiteren Bericht füllen –
und so erzähle ich lieber noch kurz vom
Freitag, dem allerletzten Freizeittag. Wie immer stand er
unter dem Motto "Packen, Putzen, Aufräumen". Wir haben also alles (?)
gepackt, geputzt und aufgeräumt (??). Nun ja, jedenfalls lagen wir
zwischendurch ganz gut in der Zeit.
Nach dem Mittagessen und dem letzten Putzen des Tagesraumes sind wir
dann durch den Wald zurück zum Bahnhof nach Balduinstein gewandert.
Wider Erwarten waren wir sogar so schnell, dass die Zeit noch reichte,
um dort eine Eis- und Pommesbude zu plündern und das vorletzte
Taschengeld zu verjubeln.
Das letzte Geld haben wir dann auf dem Frankfurter Hauptbahnhof
ausgegeben, um dann bettelarm von unseren Eltern in Darmstadt abgeholt
zu werden.
Gerrit Langenbruch