Er ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. (Daniel 6,27b)

Das wissen wir doch alles, oder? - Ich finde es erschreckend, dass wir das alles wissen, aber dieses Wissen nicht mehr unser Leben bestimmt! Wir gehen trotz dieses Kopfwissens ungerührt zur Tagesordnung über. Die explosionsartige Kraft dieser Worte geht uns nicht mehr unter die Haut!

Ganz anders bei dem Schreiber dieser Worte: Nach dem Verfasser des Buches Daniel ist der heidnische König Darius, einer der mächtigsten Männer seiner Zeit, so fasziniert von diesem Gott, dass er einen Brief "an die Völker aller Nationen und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten", schrieb: … "Hiermit erlasse ich den Befehl, dass man im ganzen Gebiet meines Reiches vor dem Gott Daniels erzittere und ihn fürchte." – Dann folgt der Monatsspruch, und dann heißt es weiter: "Er errettet und er befreit, er tut Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden,…" Ist das nicht erstaunlich?

Auf jeden Fall! Aber es kommt nicht von ungefähr, der König – so lesen wir im Buch Daniel – hat etwas Ungeheuerliches erlebt. Er musste den untadeligen, gottesfürchtigen Daniel, der durch seine Ministerkollegen auf hinterhältige Weise zum Gesetzesbrecher wurde, in die Löwengrube werfen (Gesetz der Meder und Perser!). Aber Gott schützte ihn vor den Löwen, und er konnte am nächsten Morgen unverletzt wieder herausgezogen werden.

Das hätte uns sicher auch umgehauen. Aber haben wir eigentlich nichts mit unserem Gott erlebt? Warum vergessen wir so schnell, dass unser Gebet erhört wurde? "DerTeufel raubt uns immer die Gebetserhörungen" sagte mir einmal ein Freund, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass das stimmt. Warum schreiben wir es uns eigentlich nicht auf, wenn Gott unser Gebet so deutlich erhört hat, dass wir nur staunen können? Vor wenigen Tagen hatte ich soviel "Freizeitarbeit", dass ich nicht wusste, wo ich zuerst anfangen sollte, mehrere unaufschiebbare Termine und Arbeiten. Das sagte ich im Gebet. Kurz darauf stellte sich heraus, dass der wichtigste und belastendste Termin verschoben worden war. Man hatte nur vergessen, mich zu benachrichtigen. Ich hatte (und habe) trotzdem noch viel Arbeit, aber sie war überschaubar geworden.

Ich wünsche uns mehr Erfahrungen mit unserem Gott, dann sieht die Welt ganz anders aus.

G.-A. Langenbruch