Gott spricht: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. (Josua 1,5b)

Das Wort ist doch zu Josua gesagt und nicht zu mir? Außerdem ist es total aus dem Zusammenhang herausgerissen. Ist es richtig, solch ein Wort als Jahreslosung zu wählen?

Mose, der größte Führer des Volkes Israel, der es aus der Sklaverei herausgeholt hatte und der trotz großer Schwierigkeiten letztendlich immer von diesem eigenwilligen Volk anerkannt worden war, der mit Gott geredet hatte und der Gott hatte umstimmen können, dieser Mose war tot! - Was nun?

Josua, der Diener des Mose, soll neuer Führer sein. So hat es Gott angeordnet (5. Mose 3,28). Josua war kein Unbekannter: Er war ständig im "Zelt der Zusammenkunft" gewesen, in dem jeder Israeli den Herrn befragen konnte und auch Mose Gottes Rede hörte (2. Mose 33,11).

Damals, als Mose auf Anordnung Gottes zwölf Kundschafter in das verheißene Land Kanaan schickte, um es zu erkunden, waren Kaleb und Josua die einzigen der Zwölf, die nach ihrer Rückkehr das Volk ermunterten, nicht zu verzweifeln vor den Heeren und festen Städten in diesem Land, sondern Gott zu vertrauen, dass sie das Land einnehmen würden (4. Mose 14,6 ff). Sie wären darauf hin fast von dem wütenden Volk gesteinigt worden.

Aber trotzdem war Josua ein Diener, ein Mitarbeiter - und jetzt Führer?

Das weiß Gott, und so wird Josua erst einmal gestärkt und später direkt von Gott aufgebaut (Josua 3,7). Gott zeigt, dass Josua sein Mann ist, der von ihm auserwählte Führer.

Nun, gilt die Zusage der Jahreslosung trotzdem auch für mich, für uns, für unsere CVJM-Arbeit?

Ich denke, jeder, der sich Gott ganz anvertraut und sich auf seine Zusagen verlässt, wird auch von Gott nicht verlassen. Wer aber Gott nicht glaubt, der kann auch mit dieser Zusage nichts anfangen. Und wer zweifelt, aber glauben möchte, der darf verzweifelt Gott anflehen wie der Vater des kranken Jungen Jesus anflehte: "Herr ich glaube, hilf meinem Unglauben" oder (nach einer modernern Übersetzung) "Ich will dir ja vertrauen. Aber hilf mir doch, dass ich es kann" (Markus 9,24 nach "Hoffung für alle"). Der Junge wurde gesund!

G. A. Langenbruch