Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen. (Offenbarung 21,4)

"Wenn die Tränen nicht versiegen" lautet das Thema des nächsten "ZehnDreißig – Gottesdienstes" in der Stadtmission im November. Tatsächlich erinnert dieser Monat mit dem katholischen Feiertag Allerseelen, dem Volkstrauertag und dem evangelischen Ewigkeitssonntag ("Totensonntag") in besonderer Weise an Leid, Elend und Tod. Diese Erfahrungen bleiben auch Christen nicht erspart. Wenn wir die Zeitung lesen oder das Fernsehen einschalten, werden wir vollgestopft mit schlechten Meldungen. Meist können wir weder die Ursachen noch die Folgen direkt beeinflussen, wir können allerdings die Hände falten und für die Betroffenen beten. Manchmal ist auch unser Geldbeutel gefragt. Nur in unserem engeren Umfeld ist darüber hinaus Hilfe möglich. Davon spricht ja auch Jesus in Matthäus 24: Hilfe bei Hunger, Durst, Kleidermangel, Besuche im Krankenhaus oder im Gefängnis.

Wenn wir selbst von Not oder Krankheit betroffen sind, kann uns das trotz unseres Glaubens erheblich belasten. Auch davon spricht die Bibel, und zwar im Buch Hiob: Wir lesen dort, wie der Teufel zu Gott sagt: "Strecke deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an: Was gilt’s, er wird dir ins Angesicht absagen?" (Wetten, er wird sich schnell von dir abwenden.) Der Satan bekommt von Gott eine begrenzte Handlungsfreiheit, und Hiob wird – nachdem er bereits zuvor sein Hab und Gut und alle seine Kinder verloren hat - von Kopf bis Fuß von bösen Geschwüren befallen. Seine Frau kann das überhaupt nicht verstehen und sagt: "Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb!" Aber gerade das tut Hiob nicht, laut Bibel entgegnet er seiner Frau: "Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?" Es geht Hiob furchtbar dreckig, aber er hält an Gott fest. Der Teufel verliert seine Wette!

Alle Achtung vor diesem Hiob, aber sind wir nicht viel besser dran? Wer nur an das Leben hier auf der Erde denkt, der kann vieles Leid nicht verstehen und findet auch nur schwer Trost. Hiob wusste noch nichts von einer Auferstehung und einem ewigen Leben, trotzdem hält er auch im Leid an Gott fest. Wir haben von Jesus die Zusagen, dass der Tod nicht das Ende unserer Existenz ist und dass diejenigen Menschen, die hier auf der Erde Gott ihre Schuld bekennen, sich auf die Gnade Gottes verlassen und sich von ihm führen lassen, in Ewigkeit zu ihm gehören dürfen. Auf die Ewigkeit bei Gott bezieht sich auch der oben geschriebene Vers aus der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel. Das Leben auf der Erde ist nur eine Durchgangsstation auf dem Weg in Gottes Reich. Erst dort kommen wir zur Ruhe und sind am Ziel. Dort ist unsere Heimat.

Auf einem Blatt des Neukirchener Kalenders las ich vor einigen Wochen: Eine Touristengruppe besichtigt ein Kloster. Sie wird von einem Mönch geführt, der alles erklärt und bereitwillig auf Fragen eingeht. Die Menschen bestaunen die Architektur, die Kapelle, den Kräutergarten usw. Der Mönch zeigt ihnen auch eine Klosterzelle mit Bett, Tisch und Regal. Da kommt die Frage: "Wo haben Sie denn ihre Sachen?" Der Mönch fragt zurück: "Wo haben Sie denn Ihre Sachen?" Die Touristen schmunzeln: "Wir sind ja nur auf der Durchreise." Darauf der Mönch: "Ich auch!".

G.-A. Langenbruch