Monatsspruch Februar 2018

Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. (5. Mose/Deuteronomium 30,14)

Liebe Leserin, lieber Leser,

eindringlich ermahnt Mose am Ende seines Lebens die Israeliten: Ihr habt den Willen Gottes gehört und wisst, was passiert, wenn ihr euch nicht dran haltet. "Ihr braucht nicht auf besondere göttliche Offenbarungen zu warten, damit ihr wisst, wie ihr euch richtig verhalten sollt. Ihr müsst auch nicht in fremden Ländern um Rat suchen, weder bei amerikanischen Predigern noch bei indischen Gurus, denn das Wort Gottes ist in deinem Mund und in deinem Herzen."

"Stimmt. Die Bibel ist bei mir immer in Reichweite; einen Schritt hinter mir im Bücherregal, die neuste Ausgabe der Lutherbibel aus dem letzten Jahr, noch in Schutzfolie, brandneu." Stimmt nur zur Hälfte, sie ist zwar in Reichweite, aber alt, mit geflicktem Umschlag und zerfleddert, unansehnlich, aber täglich gelesen. Mose sagt: "Du hast das Wort Gottes nicht im Regal, nicht in der Hand, aber im Mund und im Herzen." Erst im Mund, weil man damals halblaut las und die Worte aussprach, bevor sie in den Kopf gingen. Wir haben heute das Verfahren abgekürzt, von den Augen gleich in den Kopf. Wir überfliegen die Zeilen und wissen Bescheid. Und kennen nicht nur die Geschichte von Mosekind im schwimmenden Binsenkörbchen, sondern auch die Zehn Gebote (ähm, wie gingen die noch mal?), das Bild von "Schwerter zu Pflugscharen", die Weihnachtsgeschichte, das Liebesgebot…, und nicht nur den Text, sondern auch wo's steht. "Im Kopf" ist aber noch nicht im Herzen, in unser Leben umgesetzt. Darauf kommt's aber an: nicht kennen und wissen, sondern tun und handeln.

Warum also Altbekanntes immer wieder lesen, wiederkäuen, uns auf der Zunge zergehen lassen? Weil es nicht ums Wissen, sondern ums Leben geht. "Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen." Es geht um grundlegende Lebensregeln, die für uns zum Segen oder zum Fluch werden können, gut für uns und andere, wenn wir uns danach richten, schlecht, wenn wir's ignorieren. Beispiel Wahrheit und Lüge. Mose sagt: "Du sollst nicht falsch schwören" und Jesus ergänzt: "Ihr sollt überhaupt nicht schwören", man muss sich auch so auf euer Wort verlassen können. "Du sollst nichts Falsches über deinen Mitmenschen aussagen" und Luther ergänzt, "sondern sollen ihn entschuldigen Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren." - "Aber die Wissenschaft hat festgestellt, dass wir sowieso 70 mal am Tag lügen (mehr als ich den ganzen Tag über sage). Was ist denn dabei, die anderen tun das auch." - Seid ihr denn bescheuert, merkt ihr denn nicht, dass ihr dadurch Vertrauen zerstört oder gar nicht erst aufkommen lasst? - "Wozu denn Vertrauen? Die Wissenschaft hat festgestellt, dass in den Natur der eine den andern frisst und nur der Stärkste überlebt. Und haben nicht schon die alten Griechen gewusst, dass der Krieg der Vater aller Dinge ist?" So weit sind wir also gekommen! Wir machen uns selbst das Leben zur Hölle. - "Die Hölle ist abgeschafft", tönte neulich vollmundig ein Pfarrer. Ich aber wurde neulich Zeuge, wie eine Ladendiebin in Handschellen abgeführt wurde. Ich sah ihr Gesicht: Ausdruck eines haltlosen, verwüsteten Lebens. Wenn das keine Hölle ist! Wenn das keine Hölle ist, wenn Treue nicht mehr zählt, wenn man sich auf niemand verlassen kann, wenn jeder sich selbst der Nächste ist! Wenn das keine Hölle ist, was Menschen einander antun, die ganze Länder zerbomben im Wahn "den Richtigen" helfen zu müssen! Wenn das keine Hölle ist, was die Natur unter unsrer Verschwendungssucht zu leiden hat!

Wie aber finden wir Halt in unserm Leben? Lass die anderen lästern über überholte Moralvorstellungen und halte dich an die bewährten Lebensregeln der Gebote Gottes. Halte dich an Jesus. In der Bibel steht alles was du wissen musst.

Mit freundlichen Grüßen

Heinrich Tischner