Alles bleibt. anders

Bundesmitarbeitertagung Borkum 05. - 09.11.2014

Anfang November diesen Jahres: Ein Sonderzug fährt mitten in der Nacht (amtsdeutsch: "4.24 Uhr") in Frankfurt/Main ab und sammelt auf seinem Weg nach Norden durch den CVJM Westbund ca. 750 Menschen ein, die nachmittags in Emden auf die Fähre steigen und nach Borkum übersetzen. Grund: Dort findet - alle fünf Jahre - die Bundesmitarbeitertagung (BMT) des Westbundes statt, von der ein frischer Wind in die Ortsvereine ausgehen soll.

Untergebracht sind die Teilnehmenden in den CVJM-eigenen Gästehäusern "Viktoria" und "Waterdelle" sowie in anderen Pensionen. In der örtlichen Stadthalle "Kulturinsel" finden die Hauptveranstaltungen statt, außerdem gibt es dort immer wieder dicht umlagerte Bücher-, Info- und Materialtische zu
Themen rund um Glaube, Jugendarbeit und CVJM.

Wichtigste Bestandteile der Tagung sind die gehaltvollen morgendlichen Bibelarbeiten zum Thema "Aufbrechen - Durchhalten - Ankommen" von Jürgen Baron, Generalsekretär der CVJM-AG, das Impulsreferat von Dr. Michael Diener und der Sendungsgottesdienst am letzten Abend. In Workshops werden
spezielle Themen bearbeitet.

Aber auch ausgedehnte Strandspaziergänge oder Radtouren gehören eigentlich zu einer BMT, ebenso abendliches Zusammensitzen mit anderen CVJMern bei Rotwein und Salzgebäck…

In diesem Jahr haben Inga und Gerrit aus unserem Reinheimer Verein an der BMT teilgenommen. Hier die Kerngedanken des Impulsreferates, die beide im Rahmen des "Dankeschön-Essens" des Vereinsvorstandes für die Mitarbeitenden Ende November vorgestellt haben:

"Alles bleibt. anders": Was bleibt? Was ändert sich? Und was hat Gott mit mir und mit meinem Verein vor?

Aus dem Referat von Dr. Michael Diener drei Hauptgedanken:

Gott sei Dank für das, was ist.

Gott schafft. Damit steht Er an erster Stelle. Menschen bebauen und bewahren, sie kultivieren. Gott schafft immer wieder und Er gebraucht immer wieder Menschen. Aber Sein Handeln beginnt und endet nicht mit uns. Beispiel ist Mose: Mit etwa 40 Jahren fühlte sich Mose bereit, etwas zu tun, nämlich sein Volk zu befreien. Aber Gott schickte ihn in die Wüste. Mit 80 Jahren erwartete Mose von sich selber nichts mehr ("Ich kann das nicht."). Aber jetzt war er für Gottes Wirken bereit. Gott gebraucht Menschen. Nicht nur zu biblischen Zeiten: Martin Luther, der die Kirche erneuerte. Mutter Theresa, die sich für die Ärmsten einsetzte. Welche Menschen gebrauchte Gott in unserem Verein? Zur Zeit der Gründung? Und in den vielen Jahren danach? …

Gott sei Dank für das, was wird.

Gott schafft die Zeit - und damit die Vergänglichkeit. Zeit gehört zu Gottes guter Schöpfung; schon vor dem Sündenfall. "Das Zeitliche segnen" bedeutet, das Zeitgeschehen zurücklassen, es unter Gottes Schutz stellen. "Alles hat seine Zeit." sagt der Prediger (Prediger 3). Daraus erwächst die Bereitschaft zum Aufbruch; das gilt auch im CVJM. Zu einem Aufbruch unter Gottes Führung und Leitung, denn der Zeitpunkt des Aufbruchs ist mit unseren Augen nicht leicht zu erkennen. Also:

Gott bricht auf - god is on the move.

Gott ist ein Gott der Bewegung! Wir brechen deshalb auf, weil Gott es (immer wieder) tut. Auch nach den Zeiten des Bibelgeschehens, zum Beispiel bei der Gründung des ersten YMCA's in London 1844.

Wer in Bewegung ist, wer aufbricht, darf nicht viel "Gepäck" dabei haben. Auch Gott "entäußerte sich", machte sich leer, fing neu an. Und wir? Was lassen wir los für unseren Aufbruch, unsere Reise?

Es gibt die Geschichte von dem Mönch, der eine Gruppe Touristen durch sein Kloster führte. - "Und wo leben Sie?", fragte einer der Besucher. Daraufhin
öffnete der Mönch die Türe zu einer kleinen Kammer, die er bewohnte. Neugierig sahen die Gäste hinein. Die Kammer war spärlich möbliert ein Bett,
ein Tisch, ein Stuhl, ein Schrank. "Ist das alles, was Sie haben", fragten die Besucher, "wo sind denn Ihre ganzen Sachen?" "Wo haben Sie denn Ihre Sachen?", fragte der Mönch zurück. "Nun, im Koffer natürlich. Wir sind doch auf der Durchreise." Der Mönch lächelte: "Ich bin auch auf der Durchreise."

Was lassen wir als Verein los für einen Aufbruch, für unsere "Durchreise"? Was lassen wir los, damit Gott in dieser Welt mit uns handeln kann?
"Alles bleibt. anders" sagt nicht:

Damit Gott mit uns handeln kann, ist es wichtig, auf Gott zu hören - und dann das zu tun, was Gott längst schon für uns bereitgelegt hat. ("Listening what
God is doing and joining in.")

Was ist in unserem Ortsverein dran? Was ist in unserem Vereinsort dran?

Letztlich: Wir können neu aufbrechen, weil uns die Liebe Christi treibt.

Gerrit Langenbruch