Einführung in das Neue Testament

Teil 1

Diese kleine Einführung richtet sich an jeden, der sich näher mit dem Neuen Testament befassen will

Es werden Themen behandelt, die notwendig sind zum besseren Verständnis der Entstehung des Neuen Testamentes

Natürlich kann die vorliegende kleine Einführung bei weitem nicht alle erforderlichen Themen behandeln. Es ist eine durchaus subjektive Auswahl getroffen worden.

Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch von Gott geschaffen wird und deshalb auch auf Gott angewiesen ist. Der Mensch ist nicht sein eigener Herr, das heißt als ein auf Gott angewiesener Mensch geht er einer Zukunft entgegen, die weit über das dreidimensionale Denken hinausreicht. Diese "himmlischen" Dimensionen, um den Sprachgebrauch des Neuen Testamentes aufzugreifen, möchte ich eröffnen helfen mit der "Kleinen Einführung in das Neue Testament".

Und nur die Bibel eignet sich meiner Überzeugung nach dafür, den wahren Hintergrund aufzuzeigen, in denen sich menschliches Leben in richtigen Bahnen entwickeln und vollenden kann bis hin zu den Ereignissen, wie sie in der "Offenbarung des Johannes (Apokalypse)", im Kapitel 21 beschrieben werden.

Allgemeines zum Neuen Testament

Wir können das Neue Testament mit gutem Recht als Missionsliteratur bezeichnen. So nennt man Schriften, die die Grundlagen des Glaubens darlegen, erklären und erläutern.

Das Neue Testament erzählt vom Anfang bis zum Ende

Dabei bilden die Evangelien die Grundlage für die Verkündigung der Apostel. Die Apostelgeschichte berichtet von der Ausbreitung der christlichen Gemeinde bzw. der Kirche über den größten Teil der damals bekannten Welt, und die Briefe geben Einblicke in das Leben und Denken der jungen Christengemeinden, die durch das Wirken der Apostel und anderer Christen entstanden sind (vom Heiligen Geist geführt und geleitet).

Sprache und Literaturform des Neuen Testamentes

Zur Zeit der Entstehung des Neuen Testamentes war die griechische Sprache die allgemeine Verkehrssprache, ähnlich der englisch/amerikanischen Sprache heute.

Daher sind fast sämtliche Schriften des Neuen Testamentes in griechischer Sprache abgefasst. Die Form der griechischen Sprache des Neuen Testamentes gehört zur sogenannten Koine (sprich: Keunee), das heißt sie wurde damals von den Schriftstellern und vom Volk gesprochen. Die Koine bildete die Einheitssprache des römischen Reiches.

Obwohl die Evangelien das Leben und Wirken Jesu von Nazareth beschreiben, sind sie jedoch nicht nach der Art von Lebensbeschreibungen abgefasst worden.

Die Evangelien sind (sehr wahrscheinlich) Sammlungen einzelner Überlieferungsquellen, die etwas vom Leben, Wirken und Reden Jesu übermitteln. Die Evangelien sind aus dem Bedürfnis der urchristlichen Gemeinden heraus entstanden, unabhängig von der Anwesenheit eines Apostels oder Jüngers Jesu zu werden. Die religiöse Unterweisung, die Predigt und die Auslegung wurde immer mehr von Gemeindeleitern (Bischöfen) und anderen berufenen Christen übernommen.

Die Evangelien legen keinen Wert darauf, irgendwie als literarische Kunst zu gelten.

Die Paulusbriefe haben zwar den Aufbau von literarischen Kunstbriefen, sind aber echte Briefe, d.h. sie wenden sich an bestimmte Empfänger oder Personen. Sie missionieren, trösten und ermuntern zu einem Leben in der Nachfolge des auferstandenen Christus und in seine junge christliche Gemeinde. Sie haben bestimmte Anlässe, gehen auf Fragen und konkrete Verhältnisse in den Gemeinden ein. Sie enthalten persönliche Mitteilungen etwa über Reisepläne des Paulus. Auch ganz persönliche Grüße übermittelt Paulus in seinen Briefen.

Die literarischen Kunstbriefe wenden sich dagegen an ein allgemeines Publikum und bedienen sich nur äußerlich der Briefform, d.h. sie haben nur zum Schein einen Briefempfänger.

Festzuhalten ist allerdings, dass bei den Briefen des Apostels Paulus, wie auch bei den Evangelien und der Apostelgeschichte, eine große schöpferische Kraft vorhanden ist, die originale und kraftvolle Persönlichkeiten kennzeichnen und so dann auch Literaturgattungen entstehen lässt.

Hierzu ein Beispiel aus dem Philipper-Brief, der sogenannte Christushymnus Kapitel 2, 5 - 11:

"5 Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,
10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters."

Später sind die Evangelien und die Paulusbriefe Muster für die nachfolgenden Generationen der urchristlichen Schriftstellerei geworden.

Edwin Suckut

Fortsetzung
Übersicht