Einführung in das Neue Testament

Teil 14

Magie (Zauberei)

Zum Begriff:
Er kommt aus dem Griechischen "mageia" und das heißt übersetzt "Zauberei". Magie ist der Glaube (die Hoffnung), mit Hilfe geheimer Kräfte Zauberhandlungen ausführen zu können und damit auf Mitmenschen, Geschehnisse und die Natur Macht zu erhalten. Man unterscheidet dabei die "schwarze" von der "weißen" Magie. Schwarze Magie will Schaden anrichten. Weiße Magie soll helfen, Schaden abzuwenden.

Magie - Zauberei gibt es seit Anfang der Menschengeschichte. Wir kennen beispielsweise Höhlenzeichnungen mit magischen Bildern und rituellem Hintergrund.

In allen Kulturen gab und gibt es Menschen, die sich magischen Praktiken widmen. Schon das Alten Testament 1) und erst recht das Neue Testament 2) warnen sehr ernst davor. Sie rufen dagegen auf, sich an den auferstanden Christus zu wenden in allen Situationen des menschlichen Lebens.

1) Der Prophet Jesaja schreibt im Kapitel 8, die Verse 11-22: "Fürwahr; so sprach der Herr zu mir; als seine Hand mich ergriff;" so warnte er mich, auf dem Wege dieses Volkes (gemeint ist Assyrien; Anmerkung des Verfassers) zu gehen: Nennt nicht alles Verrat, was dieses Volk da Verrat nennt! Wovor sie sich fürchten, sollt ihr euch nicht fürchten. Wovor sie erschrecken, sollt ihr nicht erschrecken. Nein, haltet den HErrn der Heerscharen für heilig! Er soll eure Furcht sein und der Gegenstand eurer Scheu. … Wenn man aber zu euch sagt: Ihr müsst zu den Totenbeschwörern und Wahrsagegeistern hingehen, die da flüstern und murmeln, so sollt ihr antworten: Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen? Soll es etwa im Blick auf die Lebenden bei den Toten anfragen? Nein, wir halten uns an die Weisungen (Gottes) und an seine Offenbarung!" (Nach der Übertragung von Hans Bruns)

2) "Und da sie (Paulus und Barnabas während ihrer ersten Missionsreise) in die Stadt Salamis kamen, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden; … Und als sie die ganze Insel durchzogen bis zu der Stadt Paphos, fanden sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, der hieß Bar-Jesus, der war bei Sergius Paulus, dem Landvogt, einem verständigen Mann. Der rief zu sich Barnabas und Saulus und begehrte, das Wort Gottes zu hören. Da widerstand ihnen Elymas, der Zauberer; denn so wird sein Name gedeutet, und trachtete, daß er den Landvogt vom Glauben abwendete. Saulus aber; der auch Paulus heißt, voll heiligen Geistes, sah ihn an und sprach: O du Kind des Teufels, voll aller List und aller Bosheit, Feind aller Gerechtigkeit, hörst du nicht auf krumm zu machen die geraden Wege des Herrn?" (Zitat aus der Apostelgeschichte, Kapitel 13, die Verse 5-10, nach der Übersetzung Martin Luthers.)

Der Siegeszug des Christentums (0 - 300 n. Chr.)

Das kaiserliche Rom stellte zur Zeit Jesu von Nazareth ein Weltreich dar, das seine Vorläufer in den persischen Herrschern Darius (I bis III) und Xerxes hatte. Auch Alexander den Große, dessen Reich sich von Griechenland bis nach Indien hinzog, muss hier genannt werden.

Das "Imperium Romanum" erstreckte sich von der Nordsee (England) über Rom (Frankreich, Schweiz, Österreich, Italien) bis hinab nach Nordafrika (Marokko, Algerien, Ägypten), schloss die Iberische Halbinsel (Portugal und Spanien) ebenso ein wie die Länder bis zum Schwarzen Meer (Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Griechenland) und Kleinasien (Türkei), Syrien, Irak, Iran, Jordanien und Israel.

Eine schier unvorstellbare Ausdehnung. Das alles wurde gesichert durch moderne Straßen und einem gut funktionierenden Post- und Kurierwesen, die für die Legionen (Heeresteile) Roms bereitstanden.

Die beherrschende Gestalt in diesem Weltreich ist der Kaiser in Rom. Er wurde als Herr, Heiland und Retter in allen Provinzen verehrt und angebetet.

Hier hinein fällt die Geburt Jesu von Nazareth. In einem kleinen Winkel des Riesenreiches wird der Sohn Gottes geboren, und dessen Ausstrahlung wird das Reich von Innen her besiegen.

Gut drei Jahrhunderte später ist das Christentum Staatsreligion. Wie konnte das geschehen?

Biblisch ausgedrückt, muss man sagen, daß sich Menschen durch den Heiligen Geist befähigen ließen, in die Missionsarbeit zu gehen und dabei alle Gefahren und ein mögliches Martyrium in Kauf nahmen. Die Apostelgeschichte erzählt davon sehr eindrücklich.

Kirchengeschichtlich betrachtet gibt Kurt Dietrich Schmidt dazu folgende Erklärung: "Indem nun das Christentum die Predigt unter den Heiden aufnahm, trat es in den großen Wettbewerb der Religionen ein, die im Römerreich miteinander rangen. Wenn man verstehen will, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln die christliche Mission unter den Heiden ihr Ziel erreicht hat, so muss man sich zunächst grundsätzlich über den Weg klar werden, den die Mission einschlug.

Ein missionarischer Sieg, wie ihn die Kirche im Römischen Reich erfocht, kann auf zwei Wegen errungen werden. Einmal kann es gelingen, die Regierung eines Landes, den Herrscher zu gewinnen, während das Volk noch heidnisch ist. In solcher Lage pflegt die Bevölkerung rasch dem Vorbild des politischen Führers zu folgen. Es ist der Weg von oben nach unten, der einen schnellen, aber in der Regel wenig tiefen Sieg verbürgt.
Jedoch im Römischen Reich musste der andere Weg, der von unten nach oben gegangen werden.

Es gelang, in einem langen, inneren Ringen die Bevölkerung des Reiches für Christus zu gewinnen. Diesem inneren Sieg musste der äußere, die Kapitulation des Staates vor der neuen geistigen Macht, die sich in ihrer Mitte erhoben hatte, früher oder später folgen." (Grundriss der Kirchengeschichte, Seite 58)

Dieser Weg "von unten nach oben" hatte ganz günstige Bedingungen, trotz manch schwerer Hindernisse.

Es gab:

An Stelle des philosophischen Monotheismus, der, trotz allem Bemühens, nur zum Begriff einer Gottheit gelangen konnte, (Siehe dazu das Kapitel "Das Heidentum" - Griechische Philosophen) verkündeten die Christen den einen, lebendigen und allmächtigen Gott, der sich im Menschen Jesus von Nazareth als der Sohn Gottes und Christus der Welt offenbart hatte.

Damit stellten sie dem Drang der Philosophen nach Erkenntnis der Welt und dem Leben den christlichen Glauben gegenüber mit seiner Verheißung eines ewigen Lebens im Himmel.

"Neben den genannten Dingen muss dann noch als weiteres werbendes Mittel das sittliche Verhalten gestellt werden" (Schmidt).

Zur Verkündigung des Heilandes Jesus Christus kam die Diakonie hinzu, die tätige Nächstenliebe in den christlichen Gemeinden. Sie unterstützten ihre Witwen und Waisen, sorgten sich um die Schwachen und Arbeitsunfähigen, kümmerten sich um die Kranken, Gefangenen und Sklaven. Bei ihnen gab es kein oben und unten. Sie pflegten eine Bruder- und Schwesternschaft, die größten Eindruck machte in einer Welt mit streng unterteilten Sozialschichten.

Als letzter großer Tatbeweis ist das Martyrium in der jungen Christenheit anzusehen. Es traf nur wenige, aber diese Wenigen gingen für einen Glauben in den Tod, für den sie keine Alternative hatten. Sie wussten: lch gehe ein in das ewige Leben, zu einem Gott, der mich geschaffen hat und mich nun in seine Welt abholt:

"Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde… Vom Thron hörte ich eine starke Stimme: 'Dies ist Gottes Wohnung bei den Menschen! Er wird unter ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine Traurigkeit, keine Klage und Quälerei mehr. Was einmal war, ist für immer vorbei.' … Der Geist nahm von mir Besitz und der Engel trug mich auf die Spitze eines sehr hohen Berges. Er zeigte mir die Heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabgekommen war. Sie strahlte die Herrlichkeit Gottes aus und glänzte wie ein kostbarer Stein, wie ein kristallklarer Jaspis. Sie war von einer hohen Mauer mit zwölf Toren umgeben. … Die Stadt war viereckig angelegt. … Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Der allmächtige Herr und Gott ist selbst der Tempel, und das Lamm mit ihm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, damit es hell in ihr wird. Die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und das Lamm Gottes ist ihre Sonne. In dem Licht, das von der Stadt ausgeht, werden die Völker leben. … Der Engel zeigte mir auch den Fluss mit dem Wasser des Lebens, der wie Kristall funkelt. Der Fluss entsprang am Thron Gottes und des Lammes und floss in der Mitte der Hauptstraße durch die Stadt. An beiden Seiten des Flusses wuchs der Lebensbaum. Er bringt zwölf mal im Jahr Frucht, jeden Monat einmal." (Offenbarung des Johannes, Kapitel 21)

Dieser Glaube, diese Hoffnung beseelte die Christen. Das bezeugten sie, wenn der Scheiterhaufen wartete oder der Tod in der Arena.

Deshalb war der Siegeszug des Christentums nicht aufzuhalten. 321 n. Chr. wurde durch Kaiser Konstantin den Großen die Sonntagsfeier gesetzlich angeordnet. Die erste christliche Synode in Nicäa (325 n. Chr.) kann wohl als das Geburtsjahr der verfassten Kirche angesehen werden.

Edwin Suckut

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